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Arbeitgeberattraktivität: Definition und Maßnahmen zur Steigerung
Eine aktuelle Xing-Studie macht deutlich: Nie war Arbeitgeberattraktivität wichtiger als jetzt. 28 % der Befragten wechselten den Arbeitgeber, weil sie mit dessen Führungsverhalten nicht einverstanden waren. Ähnlich hoch war der Anteil derjenigen, die sich einer neuen Herausforderung stellten, weil ihnen eine bessere Work-Life-Balance geboten wurde. Ein etwas geringerer Anteil, nämlich 24 % der Befragten, wechselte aufgrund des attraktiveren Tätigkeitsfeldes.
Gerade jetzt, wo die Wechselbereitschaft so hoch wie nie ist, stehen Unternehmen unter Zugzwang. Denn jetzt haben sie die größten Chancen, sich bei wechselfreudigem Fachpersonal von der Schokoladenseite zu präsentieren. Doch was genau macht Spitzenreiter wie den Most Wanted Employer 2022 aus? Das und mehr erfahren Sie in diesem Artikel.
Das Wichtigste zusammengefasst:
Arbeitgeberattraktivität kann durch moderne Unternehmensstrukturen, Gesundheitsförderung, Weiterbildungs- und Aufstiegschancen sowie attraktive Stellenanzeigen gesteigert werden.
Sie können Ihre Arbeitgeberattraktivität mit Mitarbeiterbefragungen und Mitarbeitergesprächen messen oder Externe beauftragen.
Der Weg zur nachhaltigen Arbeitgeberattraktivität ist ein dauerhafter Prozess, der maßgeblich vom Personalmanagement beeinflusst wird.
Definition Arbeitgeberattraktivität
Arbeitgeberattraktivität sagt aus, wie attraktiv ein Unternehmen als potenzieller Arbeitgeber für Mitarbeitende ist. Sie bezieht sich auf die Personalmanagement-Qualitäten eines Unternehmens. Das Personalmanagement kann dabei verschiedene Maßnahmen ergreifen, die das Unternehmensimage, das sogenannte Employer Branding, verbessern.
Bei der Ermittlung des Most Wanted Employer 2022 wurden die 1.000 beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands aus den Unternehmen auf der Bewertungsplattform kununu ausgewählt. Der Dienstleister flaixible GmbH machte das Rennen und wurde zum besten Arbeitgeber 2022 in ganz Deutschland gekürt. Besonders gut schnitt das Unternehmen in den Kriterien Work-Life-Balance und moderne Unternehmenskultur ab. Auch die Karrieremöglichkeiten und das Gehalt wurden gelobt.
Stärken auch Sie mit diesem Leitfaden Ihre Unternehmenskultur.
So steigern Sie Ihre Arbeitgeberattraktivität
Arbeitgeberattraktivität fängt schon mit dem Onboarding an. Neue Mitarbeitende sollten ab dem ersten Tag das Gefühl verspüren, die beste Entscheidung ihres Lebens getroffen zu haben. Relevant für die Attraktivität eines Unternehmens sind generell alle Faktoren, die in den Verantwortungsbereich des Personalmanagements fallen: Personalstrategie, Planung und Organisation, Personalentwicklung, Personalführung und Personalsteuerung. Für den Jobwechsel zu einem attraktiveren Unternehmen sind oft die Work-Life-Balance, die technische Ausstattung und die Identifizierung mit den Werten eines Unternehmens ausschlaggebend.
Der Werkzeugkoffer an Maßnahmen ist voll. Jetzt gilt es herauszufinden, was Ihre Wunschkandidat:innen am meisten anzieht. Auf vier wirkungsvolle Maßnahmen gehen wir genauer ein:
1. Arbeitgeberattraktivität durch moderne Unternehmensstrukturen steigern
Zu den modernsten Unternehmensstrukturen gehören Projektmanagement 4.0, Matrix-Strukturen und Agilität. Das altbekannte Organisationsdiagramm wird abgelöst: Verantwortlichkeiten sind nicht mehr nur Chefsache, sie werden im Team verteilt, wodurch Abteilungsgrenzen verschwinden und Synergie-Effekte entstehen. Intuitive und benutzerfreundliche Systeme sowie eigene Verantwortungsbereiche werden häufig schon von Neulingen vorausgesetzt.
2. Arbeitgeberattraktivität durch Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden steigern
Gesundheit ist wichtig für Mitarbeitende und Arbeitgeber. Fitness, Ernährung und Nachhaltigkeit liegen sehr im Trend. Aber auch der Arbeitgeber profitiert – schließlich haben gesunde Menschen in der Regel eine hohe Lebensqualität, gute Laune und geringe Ausfallzeiten.
Es gibt viele Wege, Ihren Mitarbeitenden zu zeigen, dass Sie sie schätzen und sie beim Fithalten unterstützen. Diese gesundheitsfördernden Maßnahmen könnten Sie einführen:
Förderung der emotionalen Gesundheit: 27 Prozent der Befragten der Global Benefits Attitudes Survey wünschen sich von ihrem Arbeitgeber, dass er ihre emotionale Gesundheit unterstützt. Wie wichtig die emotionale Gesundheit ist, belegen diverse Studien (z. B. eine Querschnittstudie in Gesundheitsberufen). Dafür können Sie z. B. Mental-Coaches buchen.
Förderung der körperlichen Gesundheit: 24 Prozent der Befragten der Global Benefits Attitudes Survey möchten einen Arbeitgeber, der ihre körperliche Gesundheit fördert. Sie können z. B. Trainingskurse anbieten. Gemeinsam trainieren macht den Kopf frei, fördert den Teamspirit und schafft gemeinsame Erinnerungen.
Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM): Über 400 HR-ler:innen und Unternehmensentscheider berichten in einer Studie des Fürstenberg Instituts von ihrem Erfolg mit BGMs und empfehlen, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden in die Unternehmensstrategie und die Führungskultur aufzunehmen.
Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV): Die Global Benefits Attitudes Survey identifizierte die bAV als zweitwichtigste Einkommensquelle der Mitarbeitenden im Ruhestand. 47 Prozent der Teilnehmenden sichern ihren Ruhestand größtenteils mit dieser ab.
3. Arbeitgeberattraktivität durch Weiterbildungs- und Aufstiegschancen steigern
Stillstand ist für viele Mitarbeitenden ein No-Go. Ihnen wird schnell langweilig und sie suchen sich eine neue Herausforderung. Aufgabe der Personalentwicklung bei den attraktivsten Arbeitgebern ist es, Mitarbeitenden interne und externe Schulungsangebote anzubieten.
Kursteilnehmende profitieren von neuen spannenden Erkenntnissen und erhalten die Chance, damit neue Positionen im Unternehmen anzusteuern. Sie haben ein Ziel, auf das sie hinarbeiten können. Der Arbeitgeber bindet Mitarbeitende vor allem mit einzigartigen Inhouse-Schulungen und Produktschulungen ans eigene Unternehmen.
Es gibt Unternehmen, die eigene Akademien eröffnen. Eine Fitnessstudio-Kette bietet beispielsweise den Erwerb von A- und B-Lizenzen an. Mitarbeitende können kostenfrei ihre Kompetenzen verbessern und das Fitnessstudio kann Trainierende zudem mit qualifiziertem Personal begeistern.
4. Arbeitgeberattraktivität durch ansprechende Stellenanzeigen und Karriereseiten steigern
New Hiring stellt Bewerbende und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Es funktioniert, denn Mitarbeitende entscheiden meist nicht aufgrund der Vergütung, welchen Job sie annehmen. Sie entscheiden sich in erster Linie für das Job-Angebot, in dem sie das größte Potenzial persönlicher Erfüllung sehen.
Arbeitgeber müssen nicht nur sichtbar werden. Sie müssen vor allem Karriereseiten und Jobanzeigen erstellen, die optisch und inhaltlich ihre Wunschkandidat:innen ansprechen. Das heißt Design, Tonalität und Angebot müssen zielgruppenspezifisch sein und sich von anderen Anzeigen abheben.
Kriterium für ansprechende Stellenanzeigen und Karriereseiten | Beispiele |
Design | Welche Farben und Designs wirken anziehend auf Wunschkandidat:innen? Welche Medien bevorzugen Wunschkandidat:innen? |
Ton | Welchen Wortschatz verwenden Wunschkandidat:innen? Fühlen sich Wunschkandidat:innen mehr vom persönlichen „Du“ oder vom professionellen „Sie“ angesprochen? |
Inhalt | Welche Kriterien sind für Wunschkandidat:innen entscheidend? Wie präsentiert sich der Arbeitgeber von seiner besten Seite? |
Kanäle | Auf welchen Jobportalen sind Wunschkandidat:innen unterwegs? Wie können Wunschkandidat:innen erreicht werden, die nicht auf Jobsuche sind? |
So messen Sie Ihre Arbeitgeberattraktivität
Wenn Sie wissen möchten, wie attraktiv ein Unternehmen für Mitarbeitende ist, dann sollten Sie das Personal fragen. Es gibt mehrere Herangehensweisen, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Das sind die drei wichtigsten:
Methode, um Arbeitgeberattraktivität zu messen | Vorteile | Nachteile |
Schriftliche Mitarbeiterbefragungen | Ehrliche Antworten bei anonymen Befragungen Wenig Zeitaufwand und leicht regelmäßig wiederholbar | Emotionale Aspekte können zu kurz kommen |
Persönliche Gespräche mit Mitarbeitenden und Führungskräften | Emotionale Aspekte kommen im persönlichen Gespräch heraus | Erhöhter Zeitaufwand |
Beobachtung und Analyse durch eine neutrale Person | Sachliche Beurteilung durch spezialisierte Personen | Persönliche und emotionale Aspekte werden nicht berücksichtigt |
FAQs Arbeitgeberattraktivität
Wie steigere ich die Arbeitgeberattraktivität?
Die Arbeitgeberattraktivität können Sie nicht von heute auf morgen steigern. Das Personalmanagement sollte eine langfristige Strategie entwickeln. Einige beliebte Maßnahmen sind die Einführung moderner Unternehmensstrukturen, die Förderung der Mitarbeitergesundheit und das Angebot von Weiterbildungsmöglichkeiten.
Welche Methoden gibt es, um die Arbeitgeberattraktivität zu messen?
Die Mitarbeiterbefragung ist eine einfache und wirkungsvolle Methode, um die Arbeitgeberattraktivität zu messen. Die ehrlichsten Aussagen erhalten Sie mit anonymen Umfragen. Hilfreiche Informationen können Sie auch im persönlichen Gespräch erfragen. Das ermöglicht es Ihnen, zwischen den Zeilen zu lesen. Das Betriebsklima und die Ergonomie am Arbeitsplatz können durch eine neutrale Person analysiert werden. Eine Mischung aus diesen Methoden ist häufig die effektivste Vorgehensweise.
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