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1. Juni 2024
HR News im Juni: Die wichtigsten Trends für Personaler:innen
Arbeitsrechtliche Urteile, HR-Trends, handverlesene Studien: In unseren HR News gibt's jeden Monat einen knackigen Überblick über neue Top-Themen aus dem Personalbereich. Denn der frühe Vogel fängt den Wurm...
Wenn die Arbeitshose rot sein muss
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die große HR-Wellen schlagen – wie die Farbe einer Arbeitshose. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein mittelständisches Industrieunternehmen ordnet an, dass seine in den Abteilungen Montage, Produktion und Logistik arbeitenden Beschäftigten am Arbeitsplatz rote Arbeitshosen zu tragen haben. Die Gründe dafür: Corporate Identity, Arbeitsschutz und eine klare Unterscheidung innerhalb des Staffs. Diese Arbeitskleidung erhalten die Mitarbeitenden kostenlos. Und nun passiert Folgendes: Ein offensichtlich modebewusster Handwerkmeister rebelliert gegen die Anordnung seines Arbeitgebenden mit einem schwarzen Beinkleid.
Was nun vielleicht lustig und nach Schildbürgerstreich klingt, ist HR-Realität, die sogar die Juristen beschäftigte. Denn die Rothosenaffäre löste im Unternehmen eine (gar nicht so) kleine Revolution aus – es folgten zwei Abmahnungen und eine ordentliche Kündigung des Arbeitgebers für den Revoluzzer. Die Sache ging vor Gericht. Zwei Instanzen entschieden, dass die Kündigung rechtens war. Denn die Einhaltung von Corporate Identity und Arbeitsschutz gingen laut Gericht vor. Das Persönlichkeitsrecht des Beschäftigten sei von der Farbe Rot nicht beeinträchtigt gewesen. Einen Grund für seine beharrliche Verweigerung, die rote Arbeitshose zu tragen, gab er nicht an.
Und die Moral von der Geschicht? In Ausnahmefällen ist es für Arbeitnehmende besser, rot zu sehen – zumindest, wenn der Chef es so will! Übrigens: Was dieser in Sachen Kleidung nicht darf? Lächerlich erscheinende Kleidung, die Farbe der Unterwäsche oder kurze Röcke für die weiblichen Beschäftigten anordnen.
So holen Sie auch Ihre Führungskräfte ins Büro
Haben Sie schon darüber nachgedacht, Ihre Führungskräfte ins Büro zurückzuverpflichten? Lassen Sie lieber die Finger davon, denn laut einer Gartner-Studie hegt ein gutes Drittel der befragten Führungskräfte dann rasche Abschiedsgedanken. Dazu passt, dass 64 Prozent der HR-Leitungen bei angeordneter Büropflicht eine erhöhte Fluktuation unter ihren leitenden Kräften befürchten.
Mit folgenden Best Practices sieht Gartner eine Chance für HR, die Quadratur des Kreises aus Back to Office-Verpflichtung und sich dagegen sträubenden Mitarbeitenden zu schaffen.
Motivation statt Zwang
Geben Sie Führungskräften das Gefühl, dass diese im Büro effektiv und autonom arbeiten können und nicht müssen – auf Basis einer gesunden Hybrid-Work-Policy.
Punktuelle Termine setzen
Konzentrieren Sie die verpflichtenden Anwesenheitszeiten auf wirklich wichtige regelmäßige Termine.
Engagement statt Vorschriften
Berücksichtigen Sie die Wünsche der Führungskräfte, wenn Sie die Back to Office-Optionen gestalten und steigern Sie damit das Engagement.
Anforderungen statt Beliebigkeit
Begründen Sie die Anwesenheit und die Arbeit vor Ort im Büro und erhöhen Sie so die Mitarbeiterbindung.
Aktuelle Zahlen zum mobilen Arbeiten bietet die aktuelle Konstanzer Homeoffice-Studie – und zeigt auf, dass Führungskräfte und Mitarbeitende hierauf eine teils stark differierende Sicht haben. Ein Drittel der Führungskräfte hält eine „stärkere Präsenzpflicht für die Mitarbeitenden sinnvoll“ – das sieht nur ein Fünftel der „Normalos“ auch so. Diese unterschiedlichen Perspektiven ziehen sich durch die wichtigsten Fragestellungen der Studie. Deshalb muss es darum gehen, in diesen für die Zukunft der Arbeit zentralen Punkten einen integrativen und keinen spaltenden Ansatz zu verfolgen. Unternehmen, die auf individuelle Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Führungskräften gleichermaßen eingehen, erhöhen die Zufriedenheit beider Gruppen und stärken deren Produktivität und Innovationskraft.
Wettbewerbsvorteil durch digitales Fasten?
Das CIO-Jahrbuch bietet Visionären und Machern aus der IT-Branche immer wieder die Chance, in die Zukunft zu blicken und dabei auch interessante Wetten einzugehen. In der aktuellen Ausgabe 2024 entwickelt Thomas Buck (CIO bei Vitesco) einen nicht nur für Technologieunternehmen spannenden Gedanken.
Laut Buck führt die ständige Verfügbarkeit von Technologien am Arbeitsplatz aktuell in einem bisher unbekannten Ausmaß für negative Folgen im Bereich mentale Gesundheit der Mitarbeitenden – was sich wiederum auf die Arbeitsleitung und die Zufriedenheit mit dem eigenen Job auswirke. Vor allem junge Menschen, die auch in Ihrer Freizeit intensiv an digitalen Endgeräten „hängen“, haben laut Forsa-Umfrage erkannt, dass Digital Detox sinnvoll ist.
Buck plädiert nun dafür, dieses bewusste Pausieren von Online- und digitalen Medien zum festen Bestandteil des Arbeitgeberangebots zu machen: „Es wäre demnach nur konsequent, Mitarbeitenden zehn Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit abseits digitaler Erreichbarkeit zu ermöglichen.“ Was auf den ersten Blick lediglich nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich klingt (was sich Lokführer über Monate „erstreiken“ mussten), entpuppt sich bei genauerem Hinsehen vor allem als kluge Maßnahme im Kampf um Top-Talente und Mitarbeitende.
Um im Jahr 2029 erfolgreich Spitzenkräfte anzuwerben und zu binden, müssen Arbeitgeber die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden priorisieren. Dabei können gezielte Auszeiten von der ständigen ‚Always-on‘-Mentalität auch während der Arbeitszeit ein Alleinstellungsmerkmal sein. – Thomas Buck, CIO bei Vitesco
Wettbewerbsvorteil digitales Fasten – ein Gedanke, der nicht nur in der IT-Branche immer interessanter wird. Denn die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung darf in keinem Unternehmen zu einem Ausblenden der menschlichen, intellektuellen Arbeitsleistung führen.