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9. Januar 2024
Pro Baby bis Pro Bono: Die skurrilsten HR-Trends für 2024
Wie wär’s, möchten Sie beim potenziellen Kinderwunsch von Mitarbeitenden unterstützen, diese lieber zum Ehrenamt anstiften oder doch eher Arbeitsplatz-Wellness-Zauber:in werden?
In den ersten HR-News des neuen Jahres stellen wir Ihnen drei der beliebtesten Stories aus unserem Podcast „Das HR-Briefing“ vor, die Ihnen 2024 garantiert über den Weg laufen werden. Damit Sie selbst auf skurrile Trends gut vorbereitet sind. Falls Sie denn so mutig sind, sie auszuprobieren …
Pro Baby oder wenn der Chef seinen Kindersegen erteilt
Hätten wir nicht aus sicherer Quelle erfahren, dass im Jahr 2023 stolze 40 Prozent der US-amerikanischen Unternehmen bei einer sehr privaten Angelegenheit mitgemischt haben, würden wir die Geschichte wohl nicht glauben. Die Rede ist von Fertility Benefits, auf gut Deutsch Fruchtbarkeits-Beihilfen, mit denen Unternehmen ihren Beschäftigten gerne aktiv beim Nachwuchs nachhelfen möchten.
Was das genau ist? Neuartige Arbeitgeber-Leistungen zur Realisierung des Kinderwunsches. Was beim ersten Lesen nach einer Orwellschen Zukunftsfantasie klingt, ist bereits Realität. Übrigens auch in Deutschland, wo 2021 fast 130.000 Kinderwunschbehandlungen durchgeführt wurden.
Und jetzt mischen sich die Chefinnen und Chefs in dieses intime, absolut sensible und private Thema ein? Warum? Anscheinend haben sie ein Interesse daran, dass ihre Beschäftigten Karriere und Kinderwunsch nahtlos miteinander vereinbaren können. Und weil diese zunehmend an diesem Spagat scheitern, wird jetzt – ganz im Sinne von Work-Life-Blending – auch die Trennwand zwischen Bett und Büro aufgeweicht. Falls Sie nicht ohnehin schon liegen, äh sitzen, nehmen Sie jetzt besser Platz. Denn die Fruchtbarkeits-Beihilfen haben es in sich.
Fertility Benefits umfassen z.B.
finanzielle Unterstützung beim Einfrieren von Eizellen und Spermien, dem sog. Social Freezing
finanzielle Unterstützung bei Fruchtbarkeitsbehandlungen
psychologische Unterstützung
Mehrurlaub
Als HR sollten Sie mit der Geschäftsleitung klären, ob das Reiten auf der Welle der Fertility Benefits wirklich die Achterbahn ist, auf die Ihr Unternehmen aufspringen möchte. Natürlich hat der Trend auch positive Ansätze wie etwa die psychische Entlastung Ihrer Mitarbeitenden und eine Entwicklung des Employer Images hin zu einem fortschrittlichen, fürsorgenden und babyfreundlichen Unternehmen. Der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen, indem sich Mitarbeitende indirekt unter Druck gesetzt fühlen, ihren Kinderwunsch zugunsten der Karriere aufzuschieben.
Wenn Sie das tun möchten – behalten Sie unbedingt folgende Key Challenges im Auge:
extrem herausfordernder Datenschutz bei hochsensiblen Gesundheitsdaten
Diskretion muss bei diesem privaten Thema unbedingt gewahrt bleiben
Akzeptanz hoher Kosten: zwischen 3000 und 5000 Euro pro Behandlungszyklus
Die aktive Nachwuchsförderung ist Ihnen zu heikel? Dann versuchen Sie Ihr Glück doch mal beim Fördern des Ehrenamts!
Pro Bono oder wie Unternehmen von ehrenamtlicher Arbeit profitieren (können)
Seien wir ehrlich, es gibt nicht nur zu wenig Babys, sondern auch immer weniger Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Während dies primär ein gesellschaftliches Problem ist, können clevere Unternehmen es in ihren eigenen personellen Spielplatz verwandeln. Folgen Sie hierfür einfach unserem zweiten skurrilen, aber zukunftsträchtigen Trend und bieten Sie Corporate Volunteering an, also vom Unternehmen gesteuerte Freiwilligenarbeit. Das über die eigentliche Arbeit hinausgehende, ehrenamtliche Engagement
macht Mitarbeitende nachweislich zufriedener,
steigert den Empathie-Level Ihrer Teams,
stärkt die Arbeitgebermarke und macht das Unternehmen attraktiver für sinnsuchende Kandidat:innen – insbesondere der Gen Z
Also, krempeln Sie die Ärmel hoch und nichts wie ran ans Ehrenamt, der Aufwand lohnt sich: Schaffen Sie einen verbindlichen (zeitlichen) Rahmen, wählen Sie Projekte aus, suchen Sie langfristige Kooperationspartner aus und lassen Sie Ihre Mitarbeitenden mitreden und selbst entscheiden, in welchem Projekt sie ehrenamtlich arbeiten möchten.
Nützliche Datenbanken fürs Corporate Volunteering sind
Pro Mental Health oder wieso gesunde Büro so wichtig sind
Damit Mitarbeitende auch langfristig körperlich, vor allem aber auch mental gesund und leistungsfähig bleiben können, muss die direkte Arbeitsumgebung perfekt passen. Insbesondere in Post-Pandemie-Zeiten heißt es deshalb: Her mit dem WELL-Siegel für Bürogebäude und Innenräume! Mit diesem Zertifikat werden global Arbeitsumgebungen ausgezeichnet, die besondere Rücksicht auf die Gesundheit der dort Arbeitenden nimmt. Bereits rund 40.000 Siegel wurden weltweit vergeben, davon gerade einmal 200 in Deutschland. Hier ist Luft nach oben.
Zur Sache: Neben der grundlegenden Raumgestaltung spielt vor allem die Wahl des Materials eine entscheidende Rolle. Der letzte Schrei ist biophiles Design, weil nichts mentales Wohlbefinden besser ausdrückt als Holz, Filz und Wolle. Dieses Dreigestirn wirkt ebenso beruhigend wie Pflanzen (aber bitte kein trauriger, blattloser Ficus benjamini!), die auf wundersame Weise die Luftqualität am Arbeitsplatz verbessern.
Was Ihnen das bringt? Büroräume nach WELL-Standard sind wie ein Wellnesstempel für die Mitarbeitenden: Die Zufriedenheit mit der Arbeitsumgebung steigt bei in Studien befragten Belegschaften von 42 auf satte 70 Prozent. Und noch wichtiger: Mitarbeitende fühlten sich der Umfrage nach mental gesünder. Die Folge: geringerer Krankenstand, höhere Leistungsfähigkeit.
Also, liebe HRler:innen: Das ist Ihre Chance, ein Arbeitsplatz-Wellness-Zauberer zu sein: Erkennen Sie die individuellen Bedürfnisse der Belegschaft, bevor Sie ein neues Raumkonzept entwickeln. Stülpen Sie nicht einfach eine Masteridee über Ihre Teams. Eine allgemeingültige Lösung für das gesunde Büro der Zukunft gibt es nicht – aber je breiter Sie hier denken, je mehr Optionen Sie bieten, in desto mehr zufriedene Gesichter werden Sie blicken. Und auch Sie können dann lächeln. Nicht nur über unsere skurrilen Trends.