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Selbstkompetenz im Unternehmen entwickeln: So geht’s
Laut XING haben Unternehmen in den letzten Jahren viele Neuerungen vorgenommen. Zu den Gründen zählen vor allem die Folgen des Lockdowns wie die Notwendigkeit von Homeoffice und digitalen Kommunikationswegen sowie die virtuelle Zusammenarbeit. Eines der zentralen Elemente dieser New Work Culture ist die Selbstkompetenz. Was das konkret bedeutet und wieso es sich lohnt, die Selbstkompetenz Ihrer Mitarbeitenden zu stärken, erfahren Sie in diesem Artikel.
Key Facts
Laut dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) ist Selbstkompetenz „die Fähigkeit und Bereitschaft, eigenständig und verantwortlich zu handeln, das eigene und das Handeln anderer zu reflektieren und die eigene Handlungsfähigkeit weiterzuentwickeln“.
Bereits Kleinkinder entwickeln sie, aber auch Erwachsene können ihre Fähigkeiten weiterentwickeln.
Ihre Selbstkompetenz bestimmt, wie erfolgreich Sie sich in Gruppen einbringen können. Sie ermöglicht es Ihnen, Ihre Bedürfnisse und Wünsche konstruktiv auszudrücken und sich mit anderen abzustimmen, abweichende Meinungen zu vertreten und zu respektieren.
Mitarbeitende mit hoher Selbstkompetenz sind erfolgreicher, was wiederum ihren Arbeitgeber erfolgreicher macht.
Selbstkompetenz: einfach erklärt
Selbstkompetenz ist die Fähigkeit, das eigene Wissen, Handeln und Können selbstkritisch zu reflektieren und realistisch einzuschätzen. Anhand der eigenen Bedürfnisse und Wünsche lassen sich entsprechende Handlungen ableiten. Es gibt mehrere Definitionen, die kaum voneinander abweichen, wie folgende:
DQR
Der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) soll die Arbeitnehmermobilität zwischen allen EU-Mitgliedstaaten verbessern. Formal, non-formal oder informell gewonnene Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen sollen mithilfe des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) innerhalb Europas verständlicher und vergleichbarer werden. Die Outcome-Orientierung steht im Mittelpunkt. Ähnlich ist es bei der Beschreibung der Selbstkompetenz (seit 2011 „Selbständigkeit“ genannt). Laut DQR gilt sie als „Fähigkeit und Bereitschaft, eigenständig und verantwortlich zu handeln, eigenes und das Handeln anderer zu reflektieren und die eigene Handlungsfähigkeit weiterzuentwickeln“.
Kultusministerkonferenz
Sie definiert Selbstkompetenz als „Bereitschaft und Fähigkeit, als individuelle Persönlichkeit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln“.
Überschneidungen mit Human-, Persönlichkeits- und Individualkompetenz sowie personaler Kompetenz
Einige Kompetenzen ähneln der Selbstkompetenz und werden aufgrund ihrer vielen Parallelen teilweise synonym verwendet:
Humankompetenz: Vorgänger der Selbstkompetenz
Persönlichkeitskompetenz: Fähigkeiten und Eigenschaften, die Mitarbeitende repräsentieren (z. B. Belastbarkeit und Durchsetzungsvermögen)
Individualkompetenz: hängt insbesondere vom Selbstbewusstsein der Mitarbeitenden ab (z. B. Bereitschaft zur Entfaltung der eigenen Begabungen und Potenziale)
Personale Kompetenzen: Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und das eigene Leben eigenständig und verantwortlich im jeweiligen sozialen, kulturellen bzw. beruflichen Kontext zu gestalten
Beispiele für Mitarbeitende mit hoher (Beispiel 1) bzw. niedriger Selbstkompetenz (Beispiel 2)
In unserem Szenario präsentiert eine Projektmanagerin ihrem Kunden eine Idee. Der Kunde ist enttäuscht von ihrem Vorschlag, weil nicht alle Wünsche realisiert werden können.
Beispiel 1
Die Projektmanagerin geht mit Selbstvertrauen ins Meeting, obwohl sie mit Unmut vonseiten des Kunden rechnet. Sie präsentiert die erarbeitete Idee und geht im Gespräch selbstsicher auf die unerwarteten Fragen des Kunden ein (Flexibilität). Sie geht motiviert aus dem Meeting hinaus (Widerstandsfähigkeit) und freut sich darauf, das ehrliche Feedback in neue kreative Lösungen zu verwandeln (Kritikfähigkeit).
Beispiel 2
Die Projektmanagerin geht mit einem flauen Magen ins Meeting, weil sie eine negative Reaktion des Kunden erwartet (kein Selbstvertrauen). Eigentlich wollte sie dieses Projekt gar nicht bearbeiten, weil sie schon im Vorfeld ahnte, dass sie den Erwartungen des Kunden nicht gerecht werden würde (kein Ehrgeiz). Sie verlässt den Konferenzraum wütend, traurig und demotiviert. Sie fühlt sich durch die forschen Worte persönlich angegriffen (keine Kritikfähigkeit). Am liebsten würde sie diese Herausforderung an eine andere Person abgeben (kein Durchhaltevermögen).
Schon im Kindesalter zeigt sich, wie stark die Selbstkompetenz ausgeprägt ist. Die Merkmale können allerdings ganz unterschiedlich ausfallen.
Hintergrund und Entstehung
Der Begriff Selbstkompetenz wurde 1971 vom Erziehungswissenschaftler Heinrich Roth geprägt. Heute hört und liest man ihn vor allem in der Rehabilitation und im Bildungswesen. Inzwischen ist er auch ein fester Bestandteil der meisten Personalabteilungen.
Kinder mit einer hohen Selbstkompetenz nehmen ihre Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle besonders stark wahr und drücken sie in der Interaktion mit ihrer Umwelt aus. Während dieses Lernprozesses stellen sie in Alltagssituationen ihre Fähigkeiten unter Beweis, um Lösungen zu finden. Sie entdecken neue Kompetenzen, gewinnen Vertrauen in ihre Fähigkeiten und lernen, ihre Grenzen zu respektieren sowie Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.
Für sie ist es besonders wichtig, Gefühle wie Freude, Trauer, Ärger und Angst zuzulassen. Dadurch lernen sie, mit angenehmen und unangenehmen Gefühlen umzugehen. Auch das Körpergefühl und die Kreativität entwickeln sich in diesem Stadium.
Ob im Kindergarten oder in der Berufswelt: Ihre Selbstkompetenz beeinflusst, wie erfolgreich Sie sich in Gruppen einbringen können. Sie ermöglicht es Ihnen, konstruktiv Ihre Bedürfnisse und Wünsche auszudrücken und sich mit Gruppenmitgliedern abzustimmen, abweichende Meinungen zu vertreten und zu respektieren. Das ist die Grundlage für stabile zwischenmenschliche Beziehungen, harmonische Geschäftsbeziehungen und tiefe Freundschaften. Das Erreichen Ihrer persönlichen Ziele und Wünsche hängt maßgeblich von Ihrer Selbstkompetenz ab.
Manche Menschen haben von klein auf eine solide Selbstkompetenz, andere möchten diese im Erwachsenenalter weiter ausprägen. Arbeitgeber können ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen. Intensivieren Sie dafür Eigenschaften wie
Zielstrebigkeit,
Selbstmotivation,
Einsichtsfähigkeit und
Resilienz.
Mehrwert durch Selbstkompetenz für Ihr Unternehmen
Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Mitarbeitenden sind erfolgreicher, was wiederum ihren Arbeitgeber erfolgreicher macht.
Der Erfolgsfaktor „Selbstkompetenz“ im Beruf
Mitarbeitende mit einer hohen Selbstkompetenz sind proaktive Arbeitnehmende und erfolgreiche Führungskräfte. Sie sind in der Lage, sich selbst zu organisieren, ihre Zeit effektiv zu nutzen und Teams mit Inspiration zu führen. Außerdem zeigen sie Eigeninitiative und schließen Projekte ab.
Besonders in der Führungsebene spielt die Selbstkompetenz eine entscheidende Rolle: Ihre Geschäftspartner:innen fühlen sich dank des souveränen und selbstbewussten Auftretens gut betreut. Wer eine hohe Selbstkompetenz hat, gibt sich nicht mit weniger zufrieden und versauert nicht in Unternehmen oder Positionen, die nicht zu ihnen passen – sie handeln.
Warum sollten Sie die Selbstkompetenz Ihrer Mitarbeitenden fördern?
Kennen Sie diese Gruppen, in denen das Desinteresse einer einzigen Person das ganze Team und somit die komplette Produktivität herunterzieht? Solch ein Szenario wird durch Selbstkompetenz ausgeschlossen und erspart Unternehmen viel Geld. Ein Team aus Mitarbeitenden mit hoher Selbstkompetenz funktioniert, weil es klare Ziele hat. Es zieht an einem Strang und bleibt fokussiert.
Es gibt viele Wege, wie Unternehmen die Selbstkompetenz ihrer Mitarbeitenden fördern können. Beispiele dafür sind:
Selbstwahrnehmung der Mitarbeitenden mit Persönlichkeitstests steigern (z. B. Big-Five-Persönlichkeitstest)
interne Kommunikation verbessern (z. B. Tools für eine zeitgemäße Kommunikation etablieren)
offenen Diskurs fördern (z. B. Feedback-Software einführen)
gemeinsame Meilensteine und Projektziele definieren (z. B. digitale Road-Maps anlegen)
Soft-Skills-Schulungen anbieten (z. B. Schulungsmanagement einführen)
Teamfähigkeit stärken (z. B. Teambuilding-Events organisieren)
Je höher die Selbstkompetenz der Mitarbeitenden, desto erfolgreicher das Unternehmen
Laut einer Soft-Skills-Studie der Bertelsmann Stiftung zählt die Selbstständigkeit zu den drei wichtigsten Mitarbeiterkompetenzen. Interessant ist auch, dass die Frustrationstoleranz für Befragte während der Krise viel wichtiger geworden ist (+71 Prozent). Die HR-Lösung von Personio unterstützt Personalverantwortliche dabei, permanent relevante Skills wie die Selbstkompetenz ihrer Mitarbeitenden zu fördern und den Fortschritt im Blick zu behalten.
FAQ Selbstkompetenz
Was bedeutet Selbstkompetenz?
Selbstkompetenz ist die Fähigkeit, das eigene Wissen, Handeln und Können selbstkritisch zu reflektieren und sich selbst realistisch einzuordnen. Anhand der eigenen Bedürfnisse und Wünsche werden Handlungen abgeleitet.
Welche Rolle spielt die Selbstkompetenz für Ihr Berufsleben?
Mitarbeitende mit einer hohen Selbstkompetenz sind proaktive Arbeitnehmende und erfolgreiche Führungskräfte. Sie können sich selbst organisieren, nutzen ihre Zeit effektiv und führen ihre Teams mit Inspiration.
Wie können Sie Ihre Mitarbeitenden bei der Entwicklung ihrer Selbstkompetenz unterstützen?
Persönlichkeitstests durchführen
gemeinsame Meilensteine definieren
Soft-Skills-Schulungen anbieten
Disclaimer
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