Führen auf Distanz: 9 Tipps für das Distance Leadership

Führen auf Distanz

Das Führen virtueller Teams gehört heute zu den wichtigsten Aufgaben von Führungskräften. Und zu den komplexesten. Weil sie ihre Mitarbeitenden auf Distanz führen müssen. Wodurch sich das Führen virtueller Teams auszeichnet, welche Herausforderungen warten. Mit 9 Top-Tipps für das Führen auf Distanz.

Entwickeln Sie Führungskräfte mit dieser Checkliste Schritt für Schritt.

Was bedeutet Führen auf Distanz?

Führen auf Distanz (oder: Distance Leadership, Remote Leadership) bedeutet, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter:innen aus der Ferne leiten. Sie arbeiten virtuell zusammen, sitzen aber physisch an unterschiedlichen Orten.

Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist das Führen auf Distanz in zahlreichen Organisationen eher die Regel als die Ausnahme. Denn als unmittelbare Folge der Globalisierung arbeiten Teams bereits heute über Standorte und Länder hinweg am gleichen Projekt. Remote Work eben.

Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklungen massiv verstärkt und beschleunigt. In vielen Unternehmen ging es für große Teile der Belegschaft von heute auf morgen an den mobilen Arbeitsplatz zuhause. Oftmals ohne Richtlinien, Leitplanken oder Rettungsanker. Eine dramatische Situation für Führungskräfte und Mitarbeitende. Von gleich auf jetzt wurde aus einem Team ein virtuelles Team, das erfolgreich geführt werden muss.

Die Hauptaufgabe beim Führen auf Distanz

Eine Studie des Instituts für Performance Management an der Leuphana Universität beschreibt Führen auf Distanz als „höchst komplexes Phänomen“. So gebe es einerseits deutlich weniger Möglichkeiten der Kontrolle, andererseits aber auch völlig neue Kommunikationsoptionen dank digitaler Kanäle. Als Hauptaufgabe für Führungskräfte benennt die Studie die Vermittlung zwischen diesen beiden Extremen.

Führen auf Distanz ist also eine Folge einer Arbeitswelt, die sich in ihren Grundkonstanten und Rahmenbedingungen grundlegend verändert. Dazu zählt auch das Konzept von New Work, das auf flache Hierarchien und wachsende Flexibilität setzt. Führungskräfte sollten ihre Führungsprinzipien und ihren Führungsstil anpassen und beides möglichst flexibel ausgestalten können. Nur so lassen sich individuelle Strategien entwickeln, die zu einem erfolgreichen Distance Leadership führen. Und die das Wichtigste nicht außer Acht lassen: den Menschen.

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Virtuelle Teams: So führen Sie sie auf Distanz

Führungskräfte fragen sich seit nunmehr mehr als zwei Jahren: Wie führe ich meine Mitarbeiter:innen im Homeoffice? Eine allgemeingültige Musterlösung dafür gibt es nicht – weil jede Führungskraft, jedes Team, jeder Mitarbeitende grundsätzlich individuell zu betrachten sind.

Aber natürlich gibt es Empfehlungen und Tipps zum Führen virtueller Teams, die Sie als Basis für die Fortentwicklung eigener Ideen nutzen können. Dazu müssen sich Führungskräfte zunächst mit den Herausforderungen bei der Führung auf Distanz auseinandersetzen.

Herausforderungen beim Führen virtueller Teams

  • Kommunikation fast ausschließlich über digitale Medien führt rasch zu Fehleinschätzungen, im schlimmsten Fall sogar zu Missstimmung und Demotivation, weil nonverbale Komponente fehlt

  • Teammitglieder arbeiten isoliert, für sich, nicht im Team

  • Commitment für gemeinsame Ziele erzeugen wird herausfordernder und aufwändiger

  • Leistungsbeurteilung wird erschwert, weil direkter Kontakt fehlt

  • Völlig neue Situation für Mitarbeitende – das eigene Zuhause ist plötzlich auch der Arbeitsplatz

Was Führungskräfte unbedingt im Auge behalten sollten

Vergessen Sie nie: Teams und deren Mitglieder sind immer divers – in ihrer Einstellung, in ihrer Arbeitseinstellung, in ihrer Erfahrung. Manche Kolleg:innen brauchen eine stärkere Unterstützung ihrer Führungskraft, andere kommen mit wenig Begleitung klar. Nicht immer ist auf den ersten Blick (in die Videokamera) klar, wer wie viel Unterstützung möchte und benötigt. Bleiben Sie also möglichst dicht am Puls Ihrer Mitarbeitenden.

Damit Führen auf Distanz gelingt, müssen Führungskräfte drei Grundsätze beherzigen:

  • Liefern Sie Ihren Mitarbeiter:innen alle relevanten Informationen – ohne geht es nicht

  • Erweisen Sie Ihren Mitarbeiter:innen Vertrauen – sie zahlen es Ihnen zurück

  • Hinterfragen Sie Ihren Kommunikationsstil – und zwar dauerhaft

Was Führungskräfte lernen müssen

So einfach es klingt. Die Hauptaufgabe besteht darin, sich den veränderten Rahmenbedingungen bewusst zu stellen und diese anzunehmen. Eingespielte Arbeitsprozesse werden von einem auf den anderen Tag obsolet – und müssen mit den neuen Anforderungen „räumliche Distanz“, „virtuelle Teamorganisation“ und „digitale Kommunikation“ zur Deckung gebracht werden. Fehlen Führungskräften hier die Skills, z.B. die passende Medienkompetenz für Collaboration Tools, muss HR durch Coachingangebote sinnvoll unterstützen.

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7 Top-Tipps zum Führen im Homeoffice

1. Verlieren Sie niemals das gemeinsame Ziel aus den Augen Führen auf Distanz kann nur dann erfolgreich sein, wenn Führungskraft und Mitarbeitende das gleiche Ziel vor Augen haben – und sich dazu im Rahmen offener Kommunikation auch bekannt haben. Nur wer die gemeinsamen Ziele kennt, kann sie auch anstreben. Und erreichen.

2. Etablieren Sie eine Meeting-Kultur Was ist der Zeitfresser Nr. 1? Richtig, Meetings. Was brauchen Sie, um Ihre Teams immer auf dem Laufenden und auch bei Laune zu halten? Richtig: Meetings. Was auf den ersten Blick wie eine Zwickmühle aussieht, entwickelt sich beim genauen Hinschauen zum Gamechanger.

Identifizieren Sie, in welchem Rhythmus sie welche Meetings aufsetzen, sorgen Sie immer für eine Agenda mit Zeitplan – und halten Sie diesen auch ein. Seien Sie aber auch spontan, wenn Sie merken, dass Redebedarf herrscht. Und hören Sie dann gut zu.

3. Entwickeln Sie ein Regelwerk für die Kommunikation Regeln bedeuten beim Führen auf Distanz das Gegenteil von engmaschiger Kontrolle – denn die ist kontraproduktiv im Distance Leadership. Etablieren Sie vielmehr Regeln für die Kommunikation im und zum Team – legen Sie fest, welche Infos über welche Kanäle zu spielen sind.

Besprechen Sie wichtige Entscheidungen immer in Videocalls – eine andere Option haben Sie auf Distanz nicht. Und wenn möglich – sorgen Sie für regelmäßige Kommunikation in der realen Welt. Weil hier auch die nonverbalen Nuancen wahrgenommen und damit die Risiken des Missverständnisses minimiert werden.

4. Setzen Sie einen Schwerpunkt auf Feedback Man kann es nicht genug betonen: Menschen brauchen Anerkennung. Für ihr Tun ebenso wie für ihr Sein. Beim Führen auf Distanz dürfen Lob und Motivation nicht zu kurz kommen. Manchmal reicht ein motivierendes „Gut gemacht “ im Teams-Chat, manchmal sollte es der persönliche Call sein. Halten Sie Ihre Kanäle aber stets auch für Feedback an Sie offen! Gerade beim Führen auf Distanz müssen Sie offen für Kritik sein – und damit umgehen.

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5. Stärken Sie das Wir-Gefühl Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter:innen beim Austausch untereinander. Denn das fördert die Verbundenheit innerhalb des Teams. Animieren Sie Mitarbeitende, neue Dinge zu probieren und dabei vielleicht auch von den Fähigkeiten oder auch der Kreativität der anderen Teammates zu profitieren. Interaktion – auch wenn sie digital ist – sorgt für Abwechslung und motiviert.

6. Sorgen Sie für Technik, die nicht nur funktioniert, sondern auch motiviert Distance Leadership heißt auch, dass Kommunikation und Zusammenarbeit Spaß macht – dafür brauchen Ihre Teams aber die passende technische Ausstattung. Achtung: Langsame Hardware oder fehlende Tools sind insbesondere für jüngere Beschäftigte ein direkter Kündigungsgrund. Collaboration Tools machen das Leben beim Führen auf Distanz leichter – sie visualisieren Projektverläufe, erinnern Mitarbeitende an anstehende Aufgaben. Ohne Technik und die entsprechende Kompetenz in der Anwendung können Sie nicht auf Distanz führen.

7. Setzen Sie auf Menschlichkeit Ein kooperativer Führungsstil ist der Schlüssel, damit Führen auf Distanz funktionieren kann. Denn in der digitalen Welt kommt es darauf an, den Mitarbeitenden nicht nur auf seine Rolle im Projekt zu reduzieren, sondern ihn in erster Linie als Menschen zu sehen. Mit Emotionen, Bedürfnissen und individuellen Problemen – darauf müssen Sie als Führungskraft und als Mensch vorbereitet sein. Mit einer gehörigen Portion Vertrauen, Offenheit und gesundem Menschenverstand. Denn der steht beim Distance Leadership an erster Stelle.

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