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10. März 2022
Wie Sie Personaler:innen für morgen wappnen (und langfristig binden)
HR-Fachkräfte sind so gefragt wie nie. Kein Wunder: Der Kampf um Talente erreicht neue Höhepunkte und sie sind die Treiber für neue Einstellungen, Wachstum sowie Entwicklung.
Das macht HRler:innen zu absolut kritischen Rollen. Auch immer mehr Unternehmen sehen das so: Die Nachfrage an Recruitern, HR Business Partnern und Employer Branding Managern hat sich in der zweiten Jahreshälfte 2021 mehr als verdoppelt.
In diesem Artikel zeigt Ruth Thomas, Head of People & Organisational Development bei Personio, wie Sie Ihre HR-Talente fördern sollten.
Warum HRler:innen aktuell die wichtigsten Talente sind
“Momentan hat jede:r Kandidat:in mindestens ein Gegenangebot von einer anderen Firma”, erzählt Ruth. Was wie ein Paradies für Kandidat:innen klingt, ist bittere Realität für Unternehmen. Talente sind die wichtigste Ressource im Unternehmen, doch sie sind rar und werden heiß umworben.
Um den verschärften Anforderungen im Talentmarkt gerecht zu werden, braucht es proaktive, innovative und mitarbeiterzentrierte Maßnahmen. Und hier kommt die wichtige Rolle von HR ins Spiel: Sie definieren, leiten und setzen Strategien um, mit denen Talente gewonnen und langfristig gehalten werden. Sie sind also die erste Instanz im Kampf um Talente.
Das erkennen immer mehr Unternehmen und stocken deswegen auch ihre Personalabteilungen auf. Laut Statista nahm die Anzahl von Beschäftigten im Personalwesen von 2016 bis 2020 um knapp 13,5 % zu.
Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich Personalwesen und -dienstleistung in Deutschland von 2012 bis 2020
Doch um ihr volles Leistungspotenzial abrufen und ihre Strategien zum Erfolg führen zu können, brauchen Personaler:innen das nötige Equipment: geeignete Fähigkeiten, Kompetenzen und spezifisches Wissen. Deswegen ist es essentiell für Unternehmen, besonders HRler:innen zu fördern und zu entwickeln.
In welche Richtung die Entwicklung gehen kann
“Careers Aren't Ladders, They’re Jungle Gyms” hatte Facebooks COO, Sheryl Sandberg, einmal gesagt. “Es geht nicht immer darum, eine Karriereleiter hochzuklettern, sondern sich auch horizontal weiterzuentwickeln, also die Fähigkeiten zu erweitern und in eine neue Rolle hineinzuwachsen”, ergänzt Ruth.
HR Teams können hier in zwei Entwicklungsrichtungen denken: 1.) Rollen spezifizieren und neue schaffen, 2.) Innerhalb des HR Teams wechseln.
1. Personaler:innen entwickeln sich immer mehr vom Generalisten zum Spezialisten. Das gibt ihnen tieferes Expertenwissen, das sie in ihrem Team und abteilungsübergreifend einsetzen können.
Katja Bauer von i-Potentials spricht in diesem Zusammenhang von “HR Service Units”. So kann der Recruiting-Bereich nochmal in “Tech-Recruiter”, “Führungskräfte-Recruiter” etc. unterteilt werden. Braucht das Unternehmen neue Entwickler, kann sich die Fachabteilung direkt an einen speziell ausgebildeten Recruiter wenden.
2. Bei Personio erleben wir immer wieder, dass Mitarbeitende innerhalb des Unternehmens oder Sub-Teams wechseln und damit neuen Interessen und Zielen nachgehen. Sie bringen dadurch neue Impulse in andere Teams ein, erweitern aber gleichzeitig ihre eigenen Fähigkeiten.
“Um diesen Wechsel erfolgreich zu meistern, lohnt sich der Austausch mit Kolleg:innen, die diesen Schritt bereits gemacht haben”, sagt Ruth. Sie sind wunderbare Sparringspartner und können hilfreiche Tipps geben.
Diese Fähigkeiten machen Personaler:innen so wertvoll
Menschenversteher: Sie hören zu, agieren auf Augenhöhe und wissen, was Mitarbeitende brauchen. Das macht sie zu wichtigen strategischen Partnern, denn HRler:innen sorgen dafür, dass Unternehmen ihren Mitarbeitenden zuhören und sie einbeziehen.
Marketingprofis: Sie ziehen Talente an und sorgen dafür, dass diese auch im Unternehmen bleiben, z. B. mit attraktiven und effektiven Coaching- und Entwicklungsmaßnahmen. Sie kennen ihre Zielgruppe eben sehr gut (Hallo Menschenversteher!).
Aktive Gestalter und Strategen: Sie bringen Recruiting-, Entwicklungs und HR-Strategie in Einklang mit Unternehmenszielen und gestalten ihre Zukunft maßgeblich mit.
Analytics-Genies: Sie kennen alle Personaldaten, treffen datenbasierte Entscheidungen basierend auf Mitarbeiterumfragen, erkennen Negativtrends frühzeitig und steuern rechtzeitig gegen.
Administrative Helden: Und nebenbei arbeiten sie einen Stapel an Verwaltungsarbeit ab und bewahren dabei einen kühlen Kopf.
Entwicklungsfelder definieren mit “Karrierepfad+”
Mit den höheren Anforderungen an Unternehmen verändert sich auch das Kompetenzprofil von HR Managern – sie werden komplexer. Um die Fähigkeiten Ihres HR Teams zu schärfen, müssen Sie also zunächst Entwicklungsfelder definieren. Ruth schlägt dazu den “Karrierepfad+” vor.
Üblicherweise drehen sich Karrierepfade nur um Aufgaben pro Level. Sämtliches Wissen und Kompetenzen (Soft und Hard Skills) bleiben damit außen vor. Doch genau hier liegt der Knackpunkt, denn Sie sollten auch den Weg aufzeigen, wie diese Kompetenzen erlernt werden können.
Hier setzt Karrierepfad+ an, denn es gibt eine Übersicht pro Position und Level, welche Kompetenzen HR Manager brauchen, welche Verantwortungen sie übernehmen, welches Wissen sie brauchen und welche Ziele sie erreichen sollten (ein Kompetenzmodell liefert Ihnen sehr gute Anhaltspunkte hierfür).
Beispiel Soft Skills: Ein Senior Employer Branding Manager will zum Teamleiter werden, aber laut Karrierepfad fehlen ihm dafür Führungskompetenzen. Diese kann er sich zum Beispiel über aktives Mentoring oder die Verantwortung für einen Praktikanten aneignen.
Beispiel Hard Skills: Eine Mid-Level Recruiterin möchte zur Senior aufsteigen, aber ihr fehlen dafür die nötigen Analyse-Fähigkeiten. Die braucht sie aber, um Recruiting-Prozesse weiter zu optimieren.
Wichtig: Denken Sie bei Ihrem Karrierepfad+ nicht zu eng. Vielleicht brauchen Sie in drei, sechs oder zwölf Monaten ganz andere und neue Rollen, die Sie intern oder extern besetzen. Bleiben Sie bei Ihrem Modell also immer flexibel, um schnell auf mögliche strategischen oder wirtschaftlichen Veränderungen reagieren zu können.
Das müssen Sie bei der Entwicklung beachten
“Entwicklung bedeutet nicht, sich einmal im Jahr zusammenzusetzen und Maßnahmen vorzugeben”, so Ruth. “Es geht vielmehr darum, einen Rahmen zu schaffen, damit sich Mitarbeitende aktiv, eigenverantwortlich und vor allem konstant entwickeln.” Dafür sind fünf Grundprinzipien wichtig.
Eigene Ziele definieren: Welchen Sinn sehen HR:ler:innen in ihrer Arbeit? Was bedeutet HR für sie und welche:r Personaler:in möchten sie sein? Eigenen Ziele zu kennen, ist ein optimaler Wegweiser für die Personalentwicklung.
Eigenverantwortung übernehmen: Etablieren Sie eine Lernkultur, die Verantwortung und personalisiertes Wachstum im Alltag fördert und Mitarbeitende in die Lage versetzt, ihre eigene Entwicklung voranzutreiben.
Wenn Personaler:innen mehr Freiräume bekommen und entscheiden dürfen, wie sie ihr Wachstum vorantreiben möchten, führt das zu mehr Engagement und Einsatzbereitschaft
Ruth Thomas, Head of People & Organisational Development bei Personio
Impulse einholen und umsetzen: Feedback ist ein Treibstoff für Wachstum. “Zwar muss man nicht jedes Feedback annehmen und umsetzen, aber regelmäßiger Input kann Ihnen als HRler:in neue Möglichkeiten für Wachstum eröffnen”, rät Ruth weiter.
Maßnahmen müssen individuell sein: Für die Entwicklung von Hard und Soft Skills können sich Personaler:innen direkt in eine neue Herausforderung stürzen und währenddessen immer wieder nach Feedback fragen. Für eine neue Rolle lohnt sich ein Mentor, der zuvor in derselben Rolle gearbeitet hat und mit Rat zur Seite stehen kann.
Eine dritte Maßnahme, die Ruth allen HR-Fachleuten empfiehlt, ist das externe 1:1-Coaching. “Ich sollte darüber nachdenken und herauszufinden, wer ich als HR Managerin und Führungskraft sein wollte. Sie ermutigte mich dann, selbst Antworten zu finden, die mir helfen würden, meine Ziele zu erreichen. Dies war besonders hilfreich, als ich in eine Führungsrolle aufstieg.”
Weitere Maßnahmen zur Mitarbeiterschulung finden Sie in diesem Artikel.
Laden Sie zur Selbstreflexion ein: Wie gut sind Sie mit der neuen Herausforderung klargekommen? Haben Sie mehr Selbstvertrauen gewonnen? Wo brauchen Sie noch Unterstützung?
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