23. August 2017

Die 5 gravierendsten Konsequenzen vernachlässigter Personalarbeit

Frau schreibt auf Glas

Gute Personalarbeit ist die Basis für Unternehmenserfolg. Die HR-Abteilung wird in vielen Unternehmen allerdings noch stiefmütterlich behandelt. Die Folgen sind gravierend.

Die Erkenntnis, dass Mitarbeiter das größte Kapital eines Unternehmens sind, hat mittlerweile alle Wirtschaftsbranchen durchdrungen – zumindest auf dem Papier. Tausende Firmen-Websites heben ihre Angestellten öffentlich auf den Sockel und doch bleibt diese Maxime oftmals eine Floskel, nach der nicht gehandelt wird. Echte Personalarbeit ist mehr, als die Bedeutung der Mitarbeiter öffentlich zu betonen. Sie muss sich bis tief hinein ins Unternehmen ziehen. Organisationen, die ihre Personalarbeit vernachlässigen, müssen mit gravierenden Konsequenzen rechnen – und zwar in allen Bereichen des Unternehmensalltags.

Ressourcen werden nicht ausgeschöpft

Ein verbreiteter Fehler, den Unternehmen im Bereich Personalarbeit begehen, ist die Beschränkung dieser Abteilung auf die Suche nach neuen Talenten. Das klassische Bild eines HR-Mitarbeiters ist das im Bewerbungsgespräch oder mit einem Stapel Bewerbungen auf dem Tisch. Natürlich ist es die Aufgabe der Personalabteilung, potentielle Mitarbeiter zu screenen, interviewen und zu beurteilen, wie jemand zum Unternehmen passt.

Doch der Aufgabenbereich einer modernen Personalabteilung erstreckt sich auf viele weitere Felder, abseits der bloßen Rekrutierung. Es geht um die Ausarbeitung einer Employer Branding-Strategie inklusive Employer Value Proposition, die Entwicklung von Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung, Programme zur Förderung von Mitarbeitern und Feedback Unterstützung für Führungskräfte sowie das Aufspüren von Stimmungslagen im Unternehmen – um nur ein paar Bereiche zu nennen. Wer eine Personalabteilung im Unternehmen aufbaut, sollte ihr von Anfang an mehr Verantwortlichkeiten zuteilen, als nur Bewerbungsgespräche zu führen – sonst bleiben essentielle Aufgabenbereiche im Unternehmen unbesetzt. Dies alleine kann schwerwiegende Folgen für den laufenden Betrieb mit sich bringen und erschwert die Bewältigung von vielleicht auftretenden Problemen.

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Fluktuation von Talenten

Ein weiteres typisches Merkmal vernachlässigter Personalarbeit ist der Mangel an Mitarbeiterbetreuung nach einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch. Ein professionell anmutender Bewerbungsprozess, eingebettet in eine positive Candidate Experience ist nur wenig wert, wenn sich der Mitarbeiter in der Folge verloren und schlecht betreut fühlt. Folgt auf die Anstellung kein durchdachter Onboarding-Prozess und findet auch abseits davon keine weitere Nachsorge statt, fühlt sich ein Mitarbeiter schnell fallen gelassen und orientierungslos. Eine hohe Mitarbeiterfluktuation ist die Folge.

Wichtig: Unternehmen dürfen die Einfindungsphase von jungen Talenten nicht dem Zufall überlassen. Die Konsequenz ist eine hohe Fluktuation aufgrund mangelnder Integration. So verpufft wertvolle Recrutingarbeit und das Potential gewonnener Talente kann gar nicht erst ausgeschöpft werden.

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Niedrige Leistungsbereitschaft

Während Fluktuation in Form einer schnellen Kündigung das Worst-Case-Szenario darstellt, kann eine mangelnde Betreuung auch weitere negative Konsequenzen haben. Natürlich beenden nicht alle Mitarbeiter ein Arbeitsverhältnis bei mangelnden Initiativen zur Mitarbeiterbindung direkt. Viele Mitarbeiter versuchen sich zunächst auf eigene Faust im Unternehmen zurechtzufinden. In dieser Phase sind die betroffenen Mitarbeiter allerdings mehr damit beschäftigt, ihre Stellung zu sichern und ihre firmeninterne Identität auszuprägen, als konzentriert zu arbeiten und ihre volle Leistung abzurufen.

Wichtig: Die Aufgabe der Personalabteilung besteht auch darin, dabei zu unterstützen, neue Mitarbeiter möglichst schnell auf Höchstform zu bringen, damit sie ihre Kompetenz effektiv nutzen und nicht die Abläufe ihrer Kollegen behindern. Ein neuer Mitarbeiter, der sich gut eingeführt fühlt und sofort Wertschätzung erfährt, wird binnen kürzester Zeit zum Leistungsträger. Eine gut aufgestellte Personalabteilung kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.

Negatives Arbeitgeber-Image

Unabhängig davon, ob ein Mitarbeiter kündigt oder unglücklich im Unternehmen bleibt: Fehlende Betreuung und Wertschätzung schlägt sich fast immer in negativer Mundpropaganda nieder. Freunde, Familie, Kollegen und Netzwerk werden schnell davon erfahren, dass Mitarbeiter in diesem Unternehmen alleine gelassen werden. Im schlimmsten Fall hinterlässt der/die Unzufriedene sogar eine Bewertung in einem Portal wie Kununu. In jedem Fall leidet das Arbeitgeber-Image massiv, wenn auf ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch der tiefe Fall folgt.

Wichtig: Die Personalabteilung sollte im eigenen Interesse dafür sorgen, dass sich Mitarbeiter nicht schlecht behandelt fühlen. Dazu gehört auch, die Stimmung in den Abteilungen im Auge zu behalten – zum Beispiel durch Mitarbeiterbefragungen. Je besser das Arbeitgeber-Image ausfällt, desto leichter fällt auch die Rekrutierung neuer Talente. Je schlechter das Image, desto weniger geeignete Kandidaten werden sich bewerben. Daher sollten Unternehmen darauf achten, dass sich diese Spirale in die richtige Richtung dreht.

Unzufriedene HR-Abteilung

Der Teufelskreis schlechter Personalarbeit endet nicht damit, dass unzufriedene Mitarbeiter abwandern, Unmut öffentlich kundtun oder das Betriebsklima vergiften. Auch die Personalabteilung selbst leidet darunter, wenn die eigene Arbeit nicht honoriert oder gar schlecht bewertet wird. Das muss gar nicht daran liegen, dass die HR-Mitarbeiter ungeeignet sind oder ihren Job nicht gut machen. Oft liegt die Ursache des Unmuts darin, dass die Unternehmensstruktur der Personalabteilung zu wenig Verantwortlichkeit zusteht.

Das hat einerseits zur Folge, dass die Ressource HR nicht voll genutzt wird (siehe Punkt 1) und führt gleichzeitig zu Frustration. Wenn gerade erst eingestellte Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, können Personaler nie die Früchte ihrer Arbeit ernten. Sozusagen ist nämlich das Endprodukt ihrer Recruitingarbeit – ein fähiger Mitarbeiter – dann wertlos. Wichtig: Unternehmen sollten der Personalabteilung ausreichend Eigenverantwortung übertragen und auch nach der Anstellung das Verhältnis zu den Mitarbeitern fördern. Die logische Konsequenz ganzheitlicher Personalarbeit ist auch, eine Zufriedenheit innerhalb der Personalabteilung zu erzielen.

Unternehmen müssen erkennen, dass Personalarbeit viel mehr beinhaltet, als rationale Entscheidungen über den Wert eines Mitarbeiters zu treffen. Gefordert ist Empathie und Feingefühl, die Fähigkeit und Möglichkeit, Stimmungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Nur wenn der HR-Abteilung die Möglichkeit gewährt wird, emanzipiert zu arbeiten, kann sie auch ihren vollen Nutzen für das Unternehmen entfalten.

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