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Job Enrichment: Definition, Vorteile + Tipps
Neben der Rekrutierung neuer Mitarbeiter haben Sie als HR vor allem eine Aufgabe: bereits gewonnene Fachkräfte langfristig zu halten und zu binden. Nutzen Sie dafür Job Enrichment. Wir erklären, wie Sie Ihre Mitarbeiter ganz einfach bereichern. Und Ihr Unternehmen natürlich auch.
Hier Leitfaden herunterladenUnternehmen, die einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg anstreben, müssen an sich selbst zunächst den Anspruch stellen, ihre eigenen Mitarbeiter zu fördern, zu motivieren und vor allem auch deren Leistungsbereitschaft zu professionalisieren.
Eine Möglichkeit auf dem Weg dorthin ist die Mitarbeitermotivation mit den gängigen Methoden – von Incentives über Fortbildungen bis zur Honorierung. Bei langjährigen Mitarbeitern muss der Ansatz allerdings ein anderer sein, damit Routine und Eintönigkeit des Arbeitsalltags nicht zu Frust und in der Folge zum Dienst nach Vorschrift oder gar zur Kündigung führen. Doch welcher Ansatz ist das?
Job Enrichment heißt das Zauberwort. Übertragen Sie dem Mitarbeiter in der Ausgestaltung seines Jobs mehr Verantwortung, bereichern Sie seinen Aufgabenbereich. Und ihn als Menschen. Wir zeigen, wie das geht.
Was ist Job Enrichment?
Job Enrichment ist eine Personalentwicklungsmaßnahme. Dabei übertragen Sie dem Mitarbeiter zusätzliche Aufgaben, die mit höheren Anforderungen an seine Person und seine Fachkenntnis verbunden sind.
Kurz gesagt: Job Enrichment ist die qualitative Erweiterung des Aufgabenspektrums eines Mitarbeiters.
Den Begriff „Job Enrichment" prägte der US-amerikanische Psychologe Fredrick Herzberg in den 1960er Jahren. Zusammen mit Job Enlargement und Job Rotation bildet das Job Enrichment ein Maßnahmen-Dreigestirn der Personalentwicklung. Alle drei Maßnahmen sind fein austarierte Varianten mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Zielen.
Wie sieht Job Enrichment in der Praxis aus?
Beispiel 1
Ein Referent in der Unternehmenskommunikation schreibt die Texte im monatlichen Newsletter. Im Rahmen des Job Enrichments überträgt ihm die Leiterin der Kommunikation nun auch die Themenauswahl und erweitert seinen Verantwortungsbereich somit um eine strategische Aufgabe.
Beispiel 2
In der Schreinerei eines Möbelhauses ist ein Tischler für die Produktfamilie „Wandschränke“ verantwortlich. Er baut die Schränke aus vorgefertigten Einzelteilen zusammen. Das Job Enrichment gibt ihm die Möglichkeit, dass er neben seiner handwerklichen Fachtätigkeit auch noch die Kollegen anleitet und die Produktion der Einzelteile überwacht. Vorher hat ihn das Unternehmen auf eine Führungskräfteschulung geschickt.
Das können Sie mit Job Enrichment erreichen
Job Enrichment können Sie als sogenannte vertikale Umstrukturierung in jedem Unternehmensbereich, in jeder Abteilung einsetzen. Denn das Übertragen verantwortungsvollerer Aufgaben lässt sich im CRM-Team genauso umsetzen wie im Vertrieb, im Marketing oder auch beim Außendienst. Die Folge: Sie professionalisieren durch Job Enrichment sukzessive Ihre Stellen und Positionen.
Die Zuteilung qualitativ hochwertiger Aufgaben sorgt bei den „bereicherten“ Mitarbeitern für
• eine steigende Zufriedenheit mit dem eigenen, erweiterten Tun, • intrinsische Motivation jenseits von finanzieller Vergütung, • Kompetenzerweiterung, • Förderung der Persönlichkeitsentfaltung und • Steigerung des Verantwortungsgefühls für Team, Abteilung und Unternehmen.
Gut zu wissen
Der eigentliche Arbeitsinhalt einer Position gilt laut Frederick Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie als „Motivator“. „Motivatoren fördern die Zufriedenheit und sind zugleich leistungsfördernd“. Daraus leitet sich ab: Erweitern Sie die Arbeitsinhalte über Job Enrichment.
Welche Vorteile hat Job Enrichment für Unternehmen?
Job Enrichment bringt nicht nur dem „bereicherten“ Mitarbeiter Vorteile, auch Ihr Unternehmen profitiert davon.
Höhere Arbeitszufriedenheit in der Belegschaft stützt Employer Branding
Keine Unterforderung oder Bore-Outs insbesondere bei langjährigen Mitarbeitern
Stärkere Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen
Höhere Identifikation der Belegschaft mit dem Unternehmen
Job Enrichment dient als Vorbereitung und Qualifizierungsmaßnahme für Beförderungen – so finden Sie schnell heraus, welche Mitarbeiter wirklich für höhere Positionen geeignet sind.
Achtung! Neue Herausforderungen für Mitarbeiter sind gut, solange sie nicht in Überlastung am Arbeitsplatz umschlagen. Wählen Sie die Mitarbeiter daher sorgsam aus. Im Fall einer zu hohen Belastung durch erweiterte Aufgaben sollten Sie den Mitarbeiter in anderen Bereich zunächst entlasten, um Demotivation vorzubeugen.
Wie setzt man Job Enrichment richtig ein?
Job Enrichment ist für Sie als Personaler ein mächtiges Instrument im Rahmen der Personalentwicklung. Mit Job Enrichment sind Sie in der Lage, jeden einzelnen Mitarbeiter gezielt und individuell zu fördern – indem Sie seine Stärken stärken. In der Praxis ist das utopisch, deshalb sollten Sie Job Enrichment strategisch und vor allem transparent einsetzen, z. B. als Teil Ihres Performance Managements.
Behalten Sie das Job Enrichment etwa bei der Planung eines Schulungs- und Fortbildungskonzeptes bewusst im Hinterkopf. Wenn Ihre Mitarbeiter erkennen, dass Sie als HR gezielt daraufsetzen, die Bedeutung von Positionen und Stellen über Personalentwicklungsmaßnahmen aufzuwerten, steigt auch die Motivation in der Belegschaft, sich weiterqualifizieren zu wollen.
Mit Job Enrichment heben Sie nicht nur die Qualifikation des Mitarbeiters, sondern auch ihn selbst auf ein höheres Niveau. Er übernimmt bereitwillig und eigenmotiviert mehr Verantwortung, steigert die Effektivität seiner Arbeit – zu seinem und zum Nutzen des Unternehmens.
Tipps zur Umsetzung
Sie als HR können die Personalentwicklungsmaßnahmen durchführen, benötigen aber dafür die Führungskräfte. Denn nur sie kennen ihre Mitarbeiter gut genug, um deren Potenzial richtig einschätzen zu können. Als erstes sollte darum identifiziert werden, ob der Mitarbeiter, den Sie entwickeln möchten, daran überhaupt interessiert und auch fachlich in der Lage ist.
Dabei helfen beispielsweise Mitarbeiter- und Feedbackgespräche, über die Sie Potenziale messbar und kenntlich machen können. Dafür braucht es in Ihrem Unternehmen ein Verständnis von Führung, das auf gegenseitigem Vertrauen und Kommunikation auf Augenhöhe beruht – nur dann werden Mitarbeiter von sich aus Wünsche und Vorstellungen zur eigenen Entwicklung ansprechen.
Wichtige Aufgaben von HR beim Job Enrichment:
• Prüfen Sie, welche Möglichkeiten Sie als HR für den Einsatz von Job Enrichment innerhalb des Unternehmens haben. • Klären Sie, ob es genügend Optionen gibt, Mitarbeitern neue und verantwortungsvolle Aufgaben zu übertragen. • Prüfen Sie, ob der Verantwortungsschub den Mitarbeiter in seinen fachlichen Fähigkeiten nicht überfordert! • Stellen Sie dem Mitarbeiter einen erfahrenen Mentor an die Seite, der den Übergangszeitraum betreut. Er gibt den „Neuen“ ein Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit.