Unternehmenswachstum: Definition, Strategien und Gründe

Unternehmenswachstum

Unternehmenswachstum ist das typische Merkmal eines marktwirtschaftlichen Systems. Und es gibt gute Gründe für ein organisches und gesundes Wachstum. Wenn dabei auch nachhaltige Kriterien berücksichtigt werden, schaffen Organisationen den schwierigen Spagat aus wichtiger wirtschaftlicher Weiterentwicklung und dringend benötigter Nachhaltigkeit. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Unternehmen wachsen sollten, welche Strategien es gibt und unter welchen Voraussetzungen HR eine Hauptrolle beim Unternehmenswachstum spielt.

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Unternehmenswachstum Definition

Unternehmenswachstum ist ein Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre. Er beschreibt die positive und langfristig ausgelegte Entwicklung verschiedener unternehmerischer Kennzahlen, mit denen die Unternehmensgröße ermittelt und abgebildet wird.

Beispielhafte Kennzahlen, die zur Beschreibung des Unternehmenswachstums herangezogen werden können:

  • Umsatz

  • Gewinn

  • Börsenkurs

  • Unternehmenswert

  • Größe und Entwicklung der Belegschaft

  • Wissensausbau

  • Anzahl der Betriebe bzw. Niederlassungen

  • Größe der Kundschaft

  • Zufriedenheit der Kundschaft

  • Absatzmenge

  • Nachhaltigkeit der Produktion

Quantitatives und qualitatives Wachstum

Unternehmenswachstum ist eine zentrale Aufgabe für jede Unternehmensführung – egal, ob es sich um ein Startup oder um ein im Markt etabliertes Unternehmen handelt. Denn wenn die Wirtschaft wächst, muss zwangsweise auch ein Unternehmen wachsen – um nicht relativ betrachtet zu schrumpfen. Was wiederum zu Kostennachteilen führt.

Doch der über Jahrzehnte geltende Satz vom „Höher – Schneller – Weiter“ gilt heute nicht mehr unbedingt. Mit Beginn der 1970er-Jahre begann ein Wertewandel bei der Betrachtung des Unternehmenswachstums. Angeregt durch den Bericht „The limits to growth“ des Club of Rome aus dem Jahr 1972 standen nicht nur quantitative, sondern vor allem auch qualitative Wachstumsziele im Fokus.

Im 21. Jahrhundert soll Unternehmenswachstum im Hinblick auf länderübergreifende Probleme wie z.B. Klimaveränderungen durch Emissionen der Wirtschaft vor allem sozial- und auch umweltverträglich sein. In diesem Zusammenhang finden Konzepte des nachhaltigen Unternehmenswachstums (siehe unten) immer mehr Beachtung. Und gewinnen an Bedeutung.

Was ist ein Wachstumsunternehmen?

Sogenannte Wachstumsunternehmen zeichnen sich entweder durch extrem hohe Innovationsfähigkeit aus oder agieren in einem Marktbereich, der grundsätzlich ein starkes Wachstumspotenzial besitzt. Wachstumsunternehmen machen nur einen geringen Teil der Unternehmenslandschaft aus – sie sind in der Regel Marktführer.

Und das oft in neu entstandenen, durch Entwicklung und technische Innovation getriebenen Branchen, z. B. Digitalisierung von Prozessen. Laut einer Studie der KFW-Bank werden Wachstumsunternehmen überdurchschnittlich oft von jungen Unternehmern geführt und haben eine überdurchschnittlich hohe Beschäftigungsquote bei Hochschulabsolvent:innen. Hauptproblem für Wachstumsunternehmen ist die komplexe Finanzierung, die für ein rasches Unternehmenswachstum unabdingbar ist.

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Gründe für Unternehmenswachstum – warum Unternehmen wachsen

Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit wird das rein quantitative Unternehmenswachstum heute durchaus kritisch gesehen: Ist Wachstum wirklich um jeden Preis nötig? Geht es nicht auch ohne permanentes Wachstum? Kann ein Unternehmen nicht einfach seine Größe beibehalten?

Nichtwachsende Unternehmen stagnieren. Die Folge: sinkende Marktanteile. Deshalb sollten Unternehmen mindestens mit dem Marktvolumen wachsen. Sonst steht die Wettbewerbsfähigkeit der Organisation rasch auf dem Spiel. Unternehmenswachstum kann zudem externen Druck etwa durch Inflation oder steigenden Wettbewerb abfedern. Wachstum ist für Unternehmen eine Art Risikolebensversicherung.

Doch Unternehmen wachsen aus verschiedenen Gründen. Sie können zum Beispiel das Ziel anstreben, als Innovator ihre Kernbranche zu bestimmen. Hierbei geht es nicht darum, günstige Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, sondern die besten und innovativsten. Dabei spielt die eingesetzte Technologie eine entscheidende Rolle. Andere Unternehmen wiederum streben klar nach der wirtschaftlichen Marktführerschaft – sie wollen die Nr. 1 in ihrer Branche sein. Dafür benötigen sie einen entsprechend großen Marktanteil. Hat ein Unternehmen die Marktführerschaft, zieht es Kunden und Mitarbeitende an.

Warum sollte ein Unternehmen wachsen?

1. Wachsende Unternehmen beschäftigen mehr Menschen – und übernehmen deshalb eine gesellschaftliche und soziale Grundverantwortung.

2. Wachsende Unternehmen verbessern ihr Image - und werden attraktiv für hochqualifiziertes Personal und können außerdem ihre Mitarbeitenden besser binden.

3. Wachsende Unternehmen sparen Steuern – und profitieren dabei von legalen Lösungen. Unternehmen, die eine Holding gründen, halten Kapitalbeteiligungen an ihren Einzelunternehmen z.B. bei Filialen eines Konzerns. Der Steuersatz sinkt deutlich.

4. Wachsende Unternehmen haben Einfluss – und profitieren deshalb etwa von Standortvorteilen im Rahmen politischer Entscheidungen. Ein Unternehmen mit 200 Beschäftigten wird anders wahrgenommen als ein Unternehmen mit 2 Beschäftigten.

5. Wachsende Unternehmen bestimmen den Wettbewerb – und stehen deshalb in der wirtschaftlichen Nahrungskette nicht am Anfang. Sie lehnen finanziell nicht mit dem Rücken zu Wand und geraten damit nicht primär in Gefahr, von der Konkurrenz geschluckt zu werden.

Unternehmenswachstum aus der HR-Perspektive

Unternehmenswachstum ist besonders in Zeiten des immer bedrohlicher werdenden Fachkräftemangels ein zentrales Thema für HR. Denn ohne eine ausreichende, passende und zufriedene Belegschaft kann ein Unternehmen nicht langfristig wachsen und im Markt bestehen. In diesem Zusammenhang müssen die Themen Recruiting und Mitarbeiterbindung verstärkt in den Fokus genommen und als Einflussfaktoren für das Unternehmenswachstum definiert werden.

Als weiteres Risiko für ein gesundes und organisches Unternehmenswachstum hat sich die Corona-Krise entpuppt. Ungewohnte Arbeitsformen wie Home Office und hybrides Arbeiten haben zu völlig neuen Herausforderungen für HR geführt. Und zu der Erkenntnis, dass digitale aufgestellte Unternehmen Krisen nicht nur besser und schneller bewältigen, sondern auch deutlich an Resilienz gewinnen.

Corona und Fachkräftemangel sind Treiber für eine stark zunehmende strategische Bedeutung der HR-Arbeit im Zusammenhang mit Unternehmenswachstum. Denn HR kennt die wichtigste Ressource im Unternehmen in- und auswendig – die Mitarbeitenden. HR führt abteilungsübergreifende Maßnahmen durch und schafft damit ein Umfeld, das die Saat für nachhaltigen Erfolg beim Unternehmenswachstum bereits in sich trägt.

Damit dies so bleibt, muss HR sich permanent weiterentwickeln – und eine feste Rolle am Management-Tisch einnehmen. Dort gilt es, bei den richtungsweisenden Entscheidungen zum Unternehmenswachstum eine aktive und beratende Rolle einzunehmen. HR muss die richtigen Talente an Bord holen und die bestehende Belegschaft halten, weiterentwickeln und motivieren. Das braucht Zeit und Fokus.

Beste Grundlage dafür sind digitale HR-Personalsysteme, in denen digitalisiert und automatisiert die grundlegend wichtigen aber vor allem zeitfressenden Prozesse der HR-Verwaltung ablaufen – vom Recruiting über das Onboarding, die Personalverwaltung, das Performance und Feeback Management bis hin zum Offboarding. Nur wenn die Verwaltung reibungslos läuft, kann HR seine zentrale strategische Rolle beim Unternehmenswachstum wahrnehmen und diesen positiv beeinflussen.

Warum HR-Arbeit strategisch sein muss, um das Unternehmenswachstum zu stützen.

Strategien zum Unternehmenswachstum

Unternehmenswachstum entsteht nicht aus sich selbst heraus. Es braucht eine Strategie. Dabei müssen stets die individuellen Unternehmensziele im Auge behalten werden. Deshalb gibt es auch keine allgemeingültige Wachstumsstrategie. Jedes Unternehmen, jede Branche ist anders. Hat andere Voraussetzungen und Herausforderungen.

Dennoch gelten zwei grundlegende Regeln:

Wachstum muss angeschoben werden Wachstum muss gesteuert werden - beides benötigt kompetente interne Kräfte

Die Strategie zum Unternehmenswachstum muss auf jeden Fall zu allen beteiligten Bezugsgruppen passen. Dazu zählen Mitarbeitende, Kund:innen und Geschäftspartner:innen. Aber auch die Arbeitsprozesse und das vorhandene Kapital müssen mitgedacht werden.

Organisches und anorganisches Unternehmenswachstum

Organisches Wachstum wird auch internes Wachstum genannt. Anders gesprochen: Das Unternehmen wächst aus eigener Kraft. Hierfür müssen Unternehmen ihre internen Stellschrauben permanent fein justieren:

  • Erweiterung des eigenen Geschäftsmodells

  • Verbesserung der

    Unternehmensorganisation

  • Optimierung der Unternehmenskultur

  • Steigerung der Leistung

  • Empowerment der Belegschaft

  • Senkung der Kosten

  • Optimierung des Vertriebs

  • Fokussierung auf Kundenzufriedenheit

Im Gegensatz dazu beschreibt das anorganische Wachstum (auch: Mergers and Acquisitions genannt) die Vergrößerung der Unternehmensgröße durch Zukäufe externer Firmen oder durch Fusionen. Anorganisches Wachstum hilft Unternehmen bei einem sehr rasch angestrebten Wachstumsstrategie oder bei vorhandener Marktsättigung, setzt aber immer entsprechende finanzielle Mittel voraus.

Nachhaltiges Unternehmenswachstum

Unternehmenswachstum ist niemals gleichbleibend, sondern vielmehr ein wandlungsfähiger Prozess. Mal verläuft er reibungslos, mal sind unerwartete Hürden zu überwinden. Bei einem nachhaltigen Unternehmenswachstum liegt der Fokus darauf, die eigenen Wachstumsziele möglichst realistisch zu definieren. Unternehmen, die zu schnell wachsen, haben oft Probleme mit der Finanzierung oder mit einer zu kleinen Belegschaft. Bei zu langsamem Wachstum steht die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spiel. Nachhaltiges Unternehmenswachstum soll genau diese Probleme verhindern. Anhand der Sustainable Groth Rate (SGR) wird das maximal mögliche Wachstum eines Unternehmens beschrieben, das ohne Fremdkapitel möglich ist.

Nachhaltiges Unternehmenswachstum berücksichtigt und beantwortet weitere dringende Fragen der Nachhaltigkeit: Wie kann mein Unternehmen möglichst klimaneutral produzieren? Wie kann ich mögliche umweltschädliche Wege vermeiden oder kompensieren? Wie kann mein Unternehmen wachsen und trotzdem ein verantwortungsvoller und guter Arbeitgeber sein? Unternehmen, die ihre Verantwortung rund um das Mega-Thema Environmental Social Governance (ESG) ernst nehmen, können in drei Sektoren profitieren: Sie helfen Mutter Erde, stellen gleichzeitig ihr Geschäft zukunftssicher auf und binden außerdem ihre Mitarbeiter fest an sich - mit enormem Ausbaupotenzial.

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Probleme beim Unternehmenswachstum

Unternehmenswachstum kann auch Probleme verursachen, denn Wachstum hat immer Konsequenzen – für alle am Unternehmen Beteiligten. Insbesondere aber für die Belegschaft. Neue Prozesse werden eingeführt, Entscheidungen müssen mitgetragen werden. Probleme beim Unternehmenswachstum – und wie Sie ihnen begegnen.

1. Zu wenige oder nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeitende Bei guter oder sehr guter Auftragslage benötigt ein Unternehmen schneller als im Alltag neue und vor allem qualifizierte Mitarbeitende. Hier kann eine reibungslos funktionierende und vor allem strategisch denkende HR das Zünglein an der Waage sein. Insbesondere Unternehmen mit digitalisierter Personalverwaltung können flexibel und schnell auf neue Herausforderungen reagieren.

2. Unklare oder fehlende Strukturen und Prozesse Auch hier müssen Unternehmen bei zunehmender Komplexität immer rascher reagieren können. Wenn Mitarbeitende z.B. über Tools und Software in einem Rollensystem mit Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten hinterlegt werden, sorgt das für Transparenz bei Mitarbeitenden und Kunden gleichzeitig. So ist immer klar, wer der Ansprechpartner ist.

3. Kommunikationsfluss stockt Je größer das Unternehmen wird, je mehr Abteilungen es gibt, desto dringender werden stringente Kommunikationswege benötigt. Vielleicht sitzt die Hälfte des Teams im Home Office oder der Servicemitarbeitende vor Ort beim Kunden benötigt rasch eine wichtige Info. Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeitenden die relevanten Informationen über die passenden Kanäle erhalten. Auch hier helfen digitale Tools.

4. Wachstum überfordert Belegschaft Wenn alles im Fluss ist und der Wandel permanent anhält, fühlen sich Mitarbeitende, aber auch Kunden schnell überfordert und verwirrt. Deshalb ist es ratsam, die sich verändernden Prozesse dauerhaft zu evaluieren, um schnellstmöglich bei auftretenden Konflikten reagieren zu können.

Alle genannten Probleme sind lösbar. Und HR kann dank eines unternehmensweiten HR-Tools zum Problemlöser werden. Je mehr Prozesse, Rollen, Aufgaben, Verantwortlichkeiten, Absprachen und Kommunikationselemente digital hinterlegt sind, desto besser kann eine Auswertung über automatisierte Reportings mögliche Schwachstellen im Prozess des Unternehmenswachstums aufdecken. Personalarbeit ist heute vor allem datenbasiert – und deshalb gerade für einen kennzahlengetriebenen Prozess wie Unternehmenswachstum von zentraler Bedeutung.

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