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7. Mai 2024
HR News im Mai: Die wichtigsten Trends für Personaler:innen
Arbeitsrechtliche Urteile, HR-Trends, handverlesene Studien: In unseren HR News gibt's jeden Monat einen knackigen Überblick über neue Top-Themen aus dem Personalbereich. Denn der frühe Vogel fängt den Wurm...
KI gegen den Fachkräftemangel?
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt verschärft sich aufs Neue, und die KMU stecken mittendrin. Einer repräsentativen Umfrage des F.A.Z.-Instituts im Auftrag der Heidelberger Druckmaschinen AG zufolge, ist der Fachkräftemangel momentan bei neun von zehn Mittelständlern krasse Realität. Fast 50 Prozent der befragten Unternehmen – nicht nur der Druckindustrie – leiden stark bis sehr stark unter Arbeits- und Fachkräftemangel. Und das sind laut Umfrage die drei drängendsten Probleme von KMU im Frühjahr 2024:
zu viel Bürokratie (31 Prozent)
hohe Energie- und Rohstoffpreise (37 Prozent)
Arbeits- und Fachkräftemangel (50 Prozent)
Was kann hier helfen?
74 Prozent setzen auf die Digitalisierung der Arbeitsprozesse – suchen also ihr Heil in der Technik. Und 67 Prozent möchten mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) ihre personellen Engpässe zumindest minimieren. Spannend in diesem Zusammenhang: 90 Prozent der befragten Führungskräfte gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft ohne Digitalisierung und Automatisierung nicht wettbewerbsfähig ist, während gleichzeitig sieben von zehn Unternehmen den Stand der Digitalisierung als höchstens mittelmäßig beschreiben. Und wiederum nur knapp die Hälfte schätzt den Mittelstand bei der Digitalisierung als fortschrittlich ein … Hier ist also jede Menge Luft nach oben.
Mittelfristig fehlen über 600.000 IT-Fachkräfte
Mindestens genauso dramatisch. In Zahlen: Aktuell können knapp 150.000 Stellen in der IT nicht besetzt werden. Ein Blick ins Jahr 2040 mithilfe einer Langfrist-Studie des Digitalverbandes Bitkom verspricht keine Besserung. Dann werden 663.000 IT-Fachleute fehlen – wenn nicht gegengesteuert wird. In den kommenden Jahren steigt laut Studie der Bedarf an Programmieren, Systemadmins und anderen IT-Fachkräften weiter. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst malt ein düsteres Szenario:
„Ohne IT-Spezialist:innen verspielt Deutschland seine digitale Zukunft.“
Was sind mögliche Gegenmaßnahmen? Viel mehr Frauen für IT begeistern (spannender Podcast zum Thema!), mehr Studierende und Azubis gewinnen, Informatik als Pflichtfach in allen Bundesländern ab Sekundarstufe 1 einführen und die Lehrstühle an Unis aufstocken. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
KI – Superschurke oder Weltverbesserer?
Angst vor dem Jobverlust durch Künstliche Intelligenz? Die wird medial offensichtlich mit Lust und Laune befeuert. Denn nur 28 Prozent von 2000 in einer YouGov-Studie befragten Bürobeschäftigten beantworteten diese Frage mit einem klaren Ja. Ganze 62 Prozent setzten ein Nein entgegen.
Ältere Angestellte haben weniger Angst vor KI als jüngere
Spannender sind da die stark abweichenden Antworten in den unterschiedlichen Altersgruppen: Je älter die Beschäftigten, desto weniger ausgeprägt ist ihre Furcht, von KI überflüssig gemacht zu werden. Kein Wunder, haben sie doch deutlich weniger Berufsjahre vor der Brust. Ab 55 Jahren fürchtet gerade einmal jeder Fünfte die KI, während fast 40 Prozent der Jungspunde zwischen 18 und 24 Jahren die KI als ihren Endgegner betrachten.
Mitarbeitende haben kaum Touchpoints mit KI
Ein Grund für die eher angstfreie Einstellung der Bürobeschäftigten gegenüber KI könnte in der Tatsache begründet liegen, dass stolze 44 Prozent in ihrem Arbeitsalltag bisher überhaupt keine Berührungspunkte mit KI haben und 27 Prozent KI-Tools nur unregelmäßig nutzen. Getreu dem Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Die Unternehmen selbst verspüren offenbar wenig Drang, ihre Mitarbeitenden zur Nutzung von KI zu animieren – gerade 29 Prozent der White Collar-Beschäftigten haben diese Erfahrung gemacht.
Geht es nach der TCS-Studie „Working towards the future“ zur Zukunft der Arbeit sehen 90 Prozent der darin befragten Zukunftsforscher die laufenden und anstehenden Veränderungen durch KI im Arbeitsleben optimistisch. Insbesondere die Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit der Beschäftigten durch KI wird hervorgehoben. So könnten KI-Assistenten in Zukunft Stress erkennen und Beschäftigte zur Pause auffordern.
Arbeitgeber-Ranking: Die großen Gewinner & Verlierer
Die Umfragen des Trendence Instituts verraten seit fast 20 Jahren die attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands – aus Sicht von Professionals, Fachkräften, Studierenden und Schüler:innen. Die frisch erschienene Umfrage unter mehr als 15.000 Teilnehmenden konzentriert sich darauf, welche Unternehmen ganz weit vorn in der Gunst von 17-jährigen Schüler:innen – oder anders ausgedrückt, der neuen Arbeitnehmergeneration – stehen.
Bei wem will die GenZ arbeiten?
Weit abgeschlagen: der öffentliche Dienst. Nur noch 29 Prozent der Befragten können sich eine Karriere dort vorstellen (2022: 44 Prozent). Eindeutiger Gewinner: der Handel, darunter Unternehmen wie dm, Aldi oder Douglas. Knapp 32 Prozent der Schüler:innen finden einen Job in der Handelsbranche attraktiv (2022: 15 Prozent). Auch die Automobilbranche verzeichnet einen deutlichen Beliebtheitszuwachs von 20 auf 26 Prozent – das verwundert nicht, wenn man die Top Ten der beliebtesten Arbeitgeber betrachtet: Gleich fünf kommen aus dem Automobilsektor. Hier gibt es augenscheinlich genügend finanzielle Power, um mit großen Kampagnen die Talente anzulocken.
Aus gesellschaftlicher Sicht besonders problematisch ist die nochmals sinkende Attraktivität der Sozial- und Gesundheitsbranche. Nur noch 6 Prozent (2022: 10 Prozent) der jungen Menschen sehen hier ihre berufliche Zukunft. Eine direkte Auswirkung des hier ohnehin schon dramatischen Fachkräftemangels.
Und was macht einen Arbeitgeber für die 17-Jährigen besonders attraktiv? Für 87 Prozent ist es das Gehalt und für 85 Prozent eine ausgewogene Work-Life-Balance. Aber auch kollegialer Zusammenhalt, ein sicherer Job und eine sinnvolle Tätigkeit mit spannenden Karriereausblicken sind wichtig. Übrigens alles Faktoren, die die Sozial- und Gesundheitsbranche im Überfluss bietet …