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1. August 2023
HR News im August: Die Top-Trends für Personaler:innen
Arbeitsrechtliche Urteile, wichtige HR-Trends und handverlesene Studien: In unseren HR News stellen wir Ihnen jeden Monat einen Überblick über die wichtigsten Themen und Inhalte aus dem Personalbereich zusammen.
Worauf muss HR sich einstellen? Jetzt HR Trends Report 2023 herunterladen.Wie Sie die Alten halten
Mal ehrlich. Sie können das Wort „Fachkräftemangel“ nicht mehr hören? Wir auch nicht. Deshalb werden Sie es in dieser Ausgabe der HR-News auch kein einziges Mal lesen. Versprochen. Denken wir lieber positiv: Als HR haben Sie es grundsätzlich selbst in der Hand, dass Personallöcher gar nicht erst entstehen. Haben Sie in diesem Zusammenhang schon daran gedacht, Ihre älteren Mitarbeitenden länger zu binden? Dann gehören Sie zu den 60 Prozent jener Unternehmen, die einer aktuellen Randstad-Studie zufolge ihre Alten halten möchten und dafür bereits Maßnahmen ergriffen haben.
Eine gute Idee, denn 38 Prozent der Belegschaften in deutschen Unternehmen sind älter als 50 Jahre. Sie stellen damit die größte Altersgruppe der momentan Beschäftigten. Wie wollen Unternehmen die Alten binden? 85 Prozent bieten flexible Arbeitszeiten, 43 Prozent altersgerechte Arbeitsplätze und immerhin 16 Prozent Gehaltserhöhungen. Auf das Thema Förderung durch gezielte Weiterbildung setzen erstaunlicherweise nur 10 Prozent der befragten Unternehmen.
Und wie sieht es mit dem Austausch und der Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt aus? Eher mau, denn nur jedes fünfte Unternehmen fördert diesen aktiv. Insbesondere bei KMU ist generationenübergreifendes Zusammenarbeiten nur eine Randerscheinung. Was tun? Auf die Bedürfnisse und Ansprüche der älteren Mitarbeitenden eingehen, ihnen zuhören und passgenaue Angebote machen, die stets auch den Gesundheitszustand berücksichtigen. Denn ein gutes Viertel der Beschäftigten in Deutschland ist der Überzeugung, den aktuellen Job nicht bis zur Rente durchhalten zu können. Dabei könnten „die Alten“ doch ein wirksames Mittel im Kampf gegen den, äh … enormen personellen Engpass bei Fachkräften sein.
Mehr Studis als Azubis
Die Akademisierung der deutschen Gesellschaft hat einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Das zeigt eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes, in der die Zahlen der Studierenden von 1950 bis 2021 zu denen der Auszubildenden ins Verhältnis gesetzt werden. Darin spiegelt sich auch gesellschaftlicher, politisch gewollter Wertewandel.
Die Zahlen sind beeindruckend: Kamen 1950 in der Bundesrepublik auf 10 Studierende noch 75,5 Auszubildende, hat sich dieses Verhältnis 71 Jahre später dramatisch verschoben. So standen 10 Studierende nun nur noch 4,3 Auszubildende gegenüber. In absoluten Zahlen: 2021 gab es 2,9 Millionen Studierende und nur 1,3 Millionen Auszubildende. Diese Entwicklung erklärt sich durch Verschiebungen bei den Schulabschlüssen: 2021 erhielten 34 Prozent die Allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife, 43 Prozent den Realschulabschluss, 16 Prozent den Hauptschulabschluss und 6 Prozent blieben ohne Schulabschluss.
Die Folge: Immer mehr junge Menschen studieren, immer weniger absolvieren eine Ausbildung. Mit dramatischen Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Das duale Ausbildungssystem mit seiner engen Verzahnung aus Theorie und Praxis steckt in einer Krise. Für Ausbildungsbetriebe wird es immer schwieriger, die Ausbildungsstellen zu besetzen. Nicht nur, weil immer mehr Junge lieber studieren möchten, sondern auch, weil wegen der demografischen Entwicklung weniger junge Leute die Schule verlassen.
Her mit den flachen Hierarchien!
Wie können Sie Ihre Mitarbeitenden motivieren? Sicherlich nicht mit überbordenden Hierarchieebenen. Dann misten Sie vor dem Sommerurlaub doch mal so richtig aus und setzen Sie auf Flattening! Der Trendbegriff für flache Organisationen. Mit denen können Sie sowohl neue Talente magisch anziehen als auch etablierte Mitarbeitende langfristig binden. Dass das dringend nötig ist, zeigt eine aktuelle Studie von YouGov im Auftrag von Recruitee, der zufolge nur 46 Prozent der Mitarbeitenden sich ihrem Arbeitgeber stark oder eher stark emotional verbunden fühlen.
Flache Hierarchien helfen Ihnen, für Ihre Mitarbeitenden eine motivierende Arbeitsumgebung zu kreieren. Entscheidungen können dann schneller und einfach getroffen werden, sie müssen nicht durch zahllose Abstimmungsrunden touren. Die direkte Zusammenarbeit im Team wird gefördert, die Arbeitsumgebung als deutlich kommunikativer und transparenter wahrgenommen. Grundsätzlich können Unternehmen mit flachen Hierarchien schneller auf Herausforderungen reagiert werden.
Was Sie für Flattening tun müssen? Eine klare, strategische Richtung vorgeben, der alle Mitarbeitenden gerne folgen und in der Folge bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Mit Flattening geht ein Changeprozess in der Unternehmenskultur einher, in der Regel berührt es auch die grundsätzlich geltenden Arbeitsweisen. Unternehmensleitung, Führungskräfte und Mitarbeitende müssen daher bereit für Veränderungen sein, zuhören können und sich gegenseitig ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Nur dann kann Flattening zum Erfolg werden.