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Die Kommunikationsstile nach Schulz von Thun: Übersicht der 8 Kommunikationsstile mit konkreten Beispielen
Kommunikation ist der wichtigste Erfolgsfaktor in jedem Team. Entscheidend sind daher die Kommunikationsstile aller Beteiligten. Laut dem deutschen Kommunikationspsychologen Friedmann Schulz von Thun (*1944) ist vor allem unsere Kindheit ausschlaggebend für die Entwicklung unseres Kommunikationsstils. Die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, ist geprägt von unserer Persönlichkeit und entwickelt sich im Laufe unseres Lebens ständig weiter. Personalverantwortliche können ihrem Team helfen, zusammenzuwachsen, indem sie die unterschiedlichen Kommunikationsstile identifizieren und Schwächen gezielt angehen.
Das Wichtigste zusammengefasst:
Wie Paul Watzlawick einst sagte: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Die nonverbale Kommunikation bestimmt zu einem Großteil, wie Ihr Gegenüber das Gespräch mit Ihnen auffasst.
Eine selbstbewusste Kommunikation ist die Grundlage für eine offene und ehrliche Arbeitsumgebung.
Mitarbeitende wissen oft gar nicht, wenn sie passiv-aggressiv kommunizieren.
Kommunikationsstile: Definition
Ein bekanntes Zitat des Philosophen Paul Watzlawick (1921–2007) lautet „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Das soll heißen, Kommunikation ist mehr als das Aussprechen von Worten. Etwa können Sie verbal sagen: „Hier“, während Sie paraverbal mit einem freundlichen Lächeln eine Tür aufhalten. Selbst durch Ihre Körperhaltung, Mimik und sogar Ihr Styling kommunizieren Sie mit Ihrem Gegenüber nonverbal.
Was schätzen Sie, welcher beschriebene Bereich am meisten dazu beiträgt, wie Ihre Kommunikationspartner:innen Ihre Wegweisung auffassen? Die TU Dresden fand heraus, dass die
verbale Kommunikation gerade mal 7 Prozent ausmacht,
paraverbale Kommunikation mit 38 Prozent ein wichtiger Faktor ist und
nonverbale Kommunikation das entscheidende Kriterium ist und ganze 55 Prozent ausmacht.
Im internationalen Umfeld spielen vor allem kulturelle Aspekte eine wichtige Rolle. Bei Nichtbeachtung kultureller Gepflogenheiten sind Missverständnisse und Fehlinterpretationen vorprogrammiert.
Laut Schulz von Thun hat psychologisch gesehen jede Nachricht vier Seiten: Sachinhalt, Selbstkundgabe, Beziehungshinweis und Appell. Das gilt sowohl für Sendende einer Nachricht als auch für Empfangende. Durch prägende Erlebnisse, etwa in der Kindheit, an anderen Arbeitsplätzen oder durch vorangegangene Konflikte mit Gesprächspartner:innen können Nachrichtenempfangende verlernen, alle Aspekte einzubeziehen. Für eine erfolgreiche Kommunikation müssen aber alle psychologischen Aspekte berücksichtigt werden.
8 Arten zu kommunizieren
Die Kommunikationsart Ihrer Teammitglieder entscheidet, wie sich jedes Mitglied ausdrückt. Nicht nur untereinander, sondern auch im Austausch mit Externen und in Einzelgesprächen mit Führungskräften.
Möchten Sie die externe und interne Kommunikation Ihrer Teammitglieder verbessern? Dann sollten Sie den jeweiligen Kommunikationsstil ermitteln, um Ursachen einer nicht zielführenden Kommunikation zu identifizieren und diese zu beheben.
Selbstbewusster Kommunikationsstil
Eine selbstbewusste Kommunikation ist die Grundlage einer offenen und sich ständig verbessernden Arbeitsumgebung.
Das zeichnet einen selbstbewussten Kommunikationsstil aus:
Durchsetzungsfähigkeit
Selbstbewusstsein
Das Vertreten der eigenen Meinung
Eine ruhige und bestimmende Sprache
Ein entspannter Gesichtsausdruck
Lebendiges Gestikulieren
Vorteile:
Im Mittelpunkt steht die Zusammenarbeit.
Teammitglieder arbeiten teamorientiert.
Teammitglieder respektieren sich.
Teammitglieder können ihre Gefühle ausdrücken.
Teammitglieder sind kritikfähig.
Teammitglieder haben klare Ziele und Erwartungen.
Passiver Kommunikationsstil
In den wenigsten Fällen zieht sich der selbstbewusste Kommunikationsstil durch komplette Teams. Ein weitverbreiteter Stil ist der passive Kommunikationsstil.
Das zeichnet einen passiven Kommunikationsstil aus:
Eine passive Verhaltensweise (Teammitglieder ergreifen selten das Wort)
Keine Entscheidungsfreudigkeit
Keine Konfrontationsfreudigkeit
Strikte Ausführung der zugeteilten Aufgaben
Vermeidung von Augenkontakt und Gesprächen
Mögliche Ursache des passiven Kommunikationsstils
Vermutlich fühlen sich Teammitglieder, die einen passiven Kommunikationsstil pflegen, unwohl an ihrem Arbeitsplatz oder auch im Kontakt mit Menschen generell. Sie können erhöhtem Stress ausgesetzt sein, weil sie mit Unklarheiten konfrontiert sind.
Wie Sie mit diesem Stil umgehen können
Der passive Kommunikationsstil ist häufig geprägt von Unsicherheit. Diese Ursache können Sie beheben, indem Sie einen Plan mit klaren Vorgaben erstellen. In diesem sollten Sie für Teammitglieder festlegen,
wer
welche Kommunikationstools
wann
und wie
verwendet.
Aggressiver Kommunikationsstil
Auch der aggressive Kommunikationsstil ist häufig in Teams zu finden.
Das zeichnet den aggressiven Kommunikationsstil aus:
Eigener Standpunkt wird immer klar vertreten
Einbringung neuer Ideen
Konfrontative Formulierung (z. B. „Stimmt nicht“ anstatt „Sehe ich anders“)
Intensiver Augenkontakt und lange Gespräche
Mögliche Ursache des aggressiven Kommunikationsstils
Häufig fühlen sich Teammitglieder bewusst oder unbewusst von ihrem Umfeld alleingelassen oder sogar angegriffen, wenn sie aggressiv kommunizieren.
Wie Sie mit diesem Stil umgehen können
Sie können aggressiv kommunizierenden Teammitgliedern helfen, indem Sie Rollen und Verantwortlichkeiten eindeutig zuweisen. Teilen Sie ein, wer
zuständig ist,
Deadlines im Blick behält,
Freigaben erteilt und
den Statusbericht erstattet.
Passiv-aggressiver Kommunikationsstil
Der Umgang mit passiv-aggressiv kommunizierenden Teammitgliedern kann sich komplex gestalten.
Das zeichnet den passiv-aggressiven Kommunikationsstil aus:
Keine verbale Aussprache bei Problemen oder Unzufriedenheit
Gefühlsausdruck durch nonverbale Kommunikation (verbale und nonverbale Kommunikation sind oft widersprüchlich)
Kein ersichtlicher Anhaltspunkt für Gesprächspartner:innen
Permanentes Gefühl von Ungerechtigkeit und Missverständnis
Verdrehung von Tatsachen (Manipulation Dritter)
Sarkastische Bemerkungen
Keine Kompromissbereitschaft
Keine Konfliktfreudigkeit
Mögliche Ursache des passiv-aggressiven Kommunikationsstils
Meist gehen passiv-aggressive Teammitglieder davon aus, dass ihre Meinung gar nicht erst ausgesprochen werden sollte, weil sie sowieso nicht ernst genommen werden. Vermutlich haben sie bereits des Öfteren negative Erfahrungen gemacht und meiden es darum, überhaupt ihre Anliegen und Bedürfnisse zu äußern. Häufig sind sie sich ihres passiv-aggressiven Kommunikationsstils gar nicht bewusst.
Wie Sie mit diesem Stil umgehen können
Zunächst sollten Sie passiv-aggressiv kommunizierenden Teammitgliedern keine bösen Absichten unterstellen. Suchen Sie das Gespräch, um Betroffene auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen. Bieten Sie alternative Kommunikationsstile und Konfliktlösungen an und führen Sie Teambuildingmaßnahmen ein. Auch die Motivation, mehr Kaffeegespräche zu führen, kann bei der Vermeidung und Vorbeugung passiv-aggressiver Kommunikation helfen.
Kommunikationsstile nach Schulz von Thun
Unser Kommunikationsstil gibt Aufschluss über unsere Selbstwahrnehmung. Die im Folgenden beschriebenen Stile haben sowohl positive als auch negative Aspekte. Beachten Sie, dass die Kommunikationsstile in der Realität nicht 1:1 zugeordnet werden können. Verwendet werden immer Mischformen aus verschiedenen Stilen, die je nach Situation, Gesprächspartner:in und Beziehungsebene stärker in die eine oder andere Richtung ausgeprägt sein können. Die Beispiele können daher extremer wirken, als sie im Berufsalltag möglicherweise sind.
Bedürftig-abhängiger Kommunikationsstil
Verhalten des Teammitglieds mit einem bedürftig-abhängigen Stil
Ihrem Teammitglied merken Sie den bedürftig-abhängigen Kommunikationsstil an seiner Hilflosigkeit und permanenten Überforderung an. Die Person würde niemals proaktiv das Ruder in die Hand nehmen. Stattdessen verhält sie sich passiv und bittet entweder ganz direkt oder aber durch Jammern und Verteilen von Komplimenten um Hilfe.
Beispiel für den bedürftig-abhängigen Kommunikationsstil
Eine Mitarbeiterinr aus der Buchhaltung bejaht stets Ihre Vorschläge zur Prozessoptimierung, anstatt selbst Ideen einzubringen. Wenn Sie sie um Verbesserungsvorschläge bitten, entgegnet sie etwa: „Ich halte mich raus, Ihre Ideen sind ohnehin besser als meine.“
Mögliche Ursache für den bedürftig-abhängigen Kommunikationsstil
Viele Mitarbeitenden mit einem bedürftig-abhängigen Kommunikationsstil erhielten von ihren Eltern in ihrer Kindheit strikte Grenzen, um sie vor allem und jedem zu schützen. Sie entwickelten daher kein Selbstvertrauen, wodurch sie sich die Meinungen anderer Personen besonders zu Herzen nehmen.
Vorteile:
Mitarbeitende können sich Fehler und Schwächen eingestehen.
Mitarbeitende können Hilfe annehmen.
Mitarbeitende arbeiten gewissenhaft unter konsequenter Anleitung.
Mitarbeitende wollen anderen Mitarbeitenden ein gutes Gefühl geben.
Nachteile:
Mitarbeitende können sich nicht entscheiden.
Mitarbeitende wollen Verantwortung abgeben.
Mitarbeitende trauen sich nichts zu.
Helfender Kommunikationsstil
Verhalten des Teammitglieds mit einem helfenden Stil
Mitarbeitende, die einen helfenden Kommunikationsstil pflegen, strahlen pure Kompetenz aus. Sie werden von anderen als unabhängig und verständnisvoll wahrgenommen. Ihr empathisches Auftreten und die Gabe, wunderbar im Zuhören zu sein, macht sie zur ersten Anlaufstelle für andere Mitarbeitende. Es fällt ihnen sichtlich schwer, Nein zu sagen. Häufig entwickeln sie schon in der Kindheit ein Helfersyndrom.
Beispiel für den helfenden Kommunikationsstil
Ein beliebter Mitarbeiter aus der Verwaltung ist üblicherweise bis spät abends im Büro anzutreffen. Ganz unbewusst wurde es zum Ritual für die meisten Büromitarbeitenden, sich nach dem Ausstechen persönlich von diesem Mitarbeiter zu verabschieden. Daraus entstehen immer wieder längere Gespräche, in denen sie ihren Emotionen und Gedanken des Tages freien Lauf lassen. Der Verwaltungsmitarbeiter nimmt sich die Zeit, zuzuhören und seine Gesprächspartner:innen mit mitfühlenden Worten zu bestätigen.
Mögliche Ursache für den helfenden Kommunikationsstil
Oft waren Mitarbeitende mit einem helfenden Stil schon als Kind auf sich allein gestellt. Sie handeln unterbewusst ein wenig eigennützig, denn durch ihre Hilfestellung beim Lösen der Probleme von anderen Mitarbeitenden verdrängen sie ihre eigenen Probleme.
Vorteile:
Mitarbeitende sind in ihrem Betrieb sehr beliebt.
Mitarbeitende halten den Betrieb in jeder Situation am Laufen.
Nachteile:
Mitarbeitende werden immer wieder gebeten, einzuspringen.
Die Gutmütigkeit der Mitarbeitenden kann in vielerlei Hinsicht ausgenutzt werden.
Mitarbeitende können gesundheitliche Probleme bis zum Burn-out erleiden.
Selbstloser Kommunikationsstil
Verhalten des Teammitglieds mit einem selbstlosen Stil
Der selbstlose Kommunikationsstil ähnelt dem helfenden Stil. Jedoch ist er sehr viel ausgeprägter. Mitarbeitende möchten nicht nur weiterhelfen, sondern sie möchten es wirklich allen recht machen. Das Verhalten kann sogar an Unterwürfigkeit grenzen, denn solche Mitarbeitende sehen sich selbst als wertlos an. Niemals würden sie einen Konflikt riskieren. Sie bejahen alle Aussagen, um die Gesprächspartner:innen zufriedenzustellen. Zu groß ist die Angst, abgelehnt und verstoßen zu werden.
Beispiel für den selbstlosen Kommunikationsstil
Ein Werkstudierender im Einkauf bekommt Besuch von einer Auszubildenden der Kommissionsabteilung. Diese lässt sich über das Outfit des Einkaufsleitenden aus. Zwar hält der Studierende die Bemerkungen für völlig geschmacklos und unangebracht, dennoch lacht er mit und setzt sogar noch eins drauf, schließlich möchte er dazugehören.
Mögliche Ursache für den helfenden Kommunikationsstil
Meistens haben Mitarbeitende mit einem selbstlosen Kommunikationsstil schon von klein auf keine Wertschätzung im Elternhaus erfahren. Ihnen mangelt es an Selbstwert und sie leben ständig in der Angst, ausgeschlossen zu werden. Mehrfach haben sie schon die Erfahrung gemacht, nur dazuzugehören, wenn sie sich verstellen und Arbeiten „der coolen Kids“ erledigen.
Aggressiv-entwertender Kommunikationsstil
Verhalten des Teammitglieds mit einem aggressiv-entwertenden Stil
Mitarbeitende mit einem aggressiv-entwertenden Kommunikationsstil machen sich nicht hinter dem Rücken ihrer Kolleg:innen lustig. Sie stellen diese öffentlich bloß. Indem sie andere klein machen, fühlen sie sich größer. Sie suchen sich gezielt „Schwächere“, die sie unterdrücken und drangsalieren können. Sie agieren nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“.
Beispiel für den aggressiv-entwertenden Kommunikationsstil
Ein Vertriebsmitarbeiter aus der Automobilbranche kann es sich nicht verkneifen, in jedem Kundenmeeting mit seiner Abteilungsleiterin frauenfeindliche Bemerkungen fallen zu lassen. Immer wieder betont er mit einem dezenten Zwinkern in Richtung der Kundschaft, dass Frauen seiner Meinung nach in die Küche gehören und von Technik sowieso keine Ahnung haben, aber er könne die Aussage seiner Chefin in diesem Fall bestätigen.
Mögliche Ursache für den aggressiv-entwertenden Kommunikationsstil
Oft ist der aggressiv-entwertende Kommunikationsstil eine Art Schutzmechanismus. Mitarbeitende, die schlimme Erfahrungen, wie Gewalt und Demütigung, in ihrer Kindheit erfahren mussten, bauen sich dadurch eine Mauer auf. Sie möchten damit demonstrieren, dass ihnen niemand etwas anhaben kann.
Vorteile:
Mitarbeitende können sich durchsetzen.
Mitarbeitende sind in der Lage, Kritik zu äußern.
Nachteile:
Mitarbeitende sind Einzelkämpfer und nicht teamfähig.
Streit und Diskussionen sind vorprogrammiert.
Sich beweisender Kommunikationsstil
Verhalten des Teammitglieds mit einem sich beweisenden Stil
Mitarbeitende mit einem sich beweisenden Kommunikationsstil lassen keine Chance aus, zu betonen, wie fabelhaft sie doch sind. Es geht weniger darum, dies anderen zu beweisen als sich selbst. Die Anforderungen, die sie an sich stellen, sind besonders hoch. Daher packen sie jede Aufgabe ehrgeizig und mit voller Einsatzbereitschaft an. Sie sind perfektionistisch veranlagt und erledigen jedes To-do auf ihrer Liste zuverlässig.
Beispiel für den sich beweisenden Kommunikationsstil
Zwischen Ihrer Social-Media-Managerin und Ihrem Influencer-Marketing-Manager kommt es immer wieder zu Spannungen. Beide möchten beweisen, dass ihr jeweiliger Fachbereich den größten Einfluss auf die Markenbekanntschaft Ihres Unternehmens hat. Anstatt miteinander zu arbeiten, hat sich ein kontinuierliches Gegeneinander entwickelt, das Sie bereinigen möchten.
Mögliche Ursache für den sich beweisenden Kommunikationsstil
In der Regel haben Mitarbeitende mit einem sich beweisenden Kommunikationsstil einen Minderwertigkeitskomplex. Sie mussten sich schon von klein auf gegen ihre Geschwister durchsetzen, um die Anerkennung der Eltern zu erhalten.
Vorteile:
Mitarbeitende sind fachlich sehr gefragt.
Mitarbeitende sind anstrengende Persönlichkeiten und eher unbeliebt.
Nachteile:
Mitarbeitende fördern das Konkurrenzverhalten im Team (kann eskalieren).
Mitarbeitende setzen sich selbst permanent unter Druck.
Bestimmend-kontrollierender Kommunikationsstil
Verhalten des Teammitglieds mit einem bestimmend-kontrollierenden Stil
Mitarbeitende mit einem bestimmend-kontrollierenden Kommunikationsstil halten sich selbst für allwissend. Im Gespräch werten sie andere automatisch ab. Sie neigen dazu, andere Mitarbeitende permanent zu korrigieren und zu verbessern. Bevor jemand eine Aufgabe (in ihren Augen) falsch erledigt, reißen sie sich das Projekt lieber selbst unter den Nagel. In ihnen herrscht dauerhaft die Angst vor einem Kontrollverlust. Neuen Ansätzen gegenüber sind sie aus Prinzip skeptisch.
Beispiel für den bestimmend-kontrollierenden Kommunikationsstil
Der Geschäftsführer Ihres Unternehmens ist gleichzeitig IT-Abteilungsleiter. Da er in Arbeit versinkt, übernimmt ein anderer Mitarbeiter sein Amt als Head of IT. Obwohl es nicht mehr in sein Aufgabengebiet fällt, überprüft der Geschäftsführer regelmäßig, ob die IT-Abteilung ihre Aufgaben korrekt ausführt.
Mögliche Ursache für den bestimmend-kontrollierenden Kommunikationsstil
Meist werden Mitarbeitende mit einem bestimmend-kontrollierenden Kommunikationsstil mit festen Regeln erzogen. Disziplin und Pünktlichkeit stehen in der Erziehung an oberster Stelle. Eltern unterdrücken die Abenteuerlust und Neugierde des Kindes konsequent. Mitarbeitende entwickeln einen Zwang zur permanenten Selbstbeherrschung.
Vorteile:
Mitarbeitende erledigen ihre Aufgaben fachlich akribisch (perfektionistisch).
Mitarbeitende beseitigen Chaos, bevor es entsteht.
Mitarbeitende können klare Anweisungen geben.
Nachteile:
Mitarbeitende stoppen Kreativität und Innovation.
Sich distanzierender Kommunikationsstil
Verhalten des Teammitglieds mit einem sich distanzierenden Stil
Mitarbeitende mit einem sich distanzierenden Kommunikationsstil schaffen sich nicht nur verbal, sondern auch räumlich Distanz zu allen anderen. Ihre Formulierungen klingen, als stammten sie aus einem Lehrbuch. In analytischen Aufgabengebieten sind sie stark. Durch ihre introvertierte Art können sie auf ihr Umfeld arrogant wirken.
Mögliche Ursache für den sich distanzierenden Kommunikationsstil
Mitarbeitende mit einem sich distanzierenden Kommunikationsstil haben in der Kindheit meist kein Urvertrauen aufgebaut. Darum möchten sie ein Gefühl von Abhängigkeit und Nähe unbedingt vermeiden.
Beispiel für den sich distanzierenden Kommunikationsstil
In der Mittagspause sind alle Auszubildenden Ihres Unternehmens in der Kantine. Nach Absprache essen alle gemeinsam an einem Tisch bis auf den IT-Azubi. Er lehnt die Einladung mit einem leisen Nein ab und verbringt die Pause lieber mit seinem Brot vor dem Schreibtisch.
Vorteile:
Mitarbeitende meistern analytische Aufgaben mit Leichtigkeit.
Mitarbeitende lassen sich nicht von emotionalen Aspekten (fehl)leiten.
Mitarbeitende können Nein sagen.
Nachteile:
Mitarbeitende sind nicht empathisch.
Mitteilungsfreudig-dramatisierender Kommunikationsstil
Verhalten des Teammitglieds mit einem mitteilungsfreudig-dramatisierenden Stil
Mitarbeitende mit einem mitteilungsfreudig-dramatisierenden Kommunikationsstil sind sehr gesellig und mögen scheinbar alle Mitmenschen. Häufig führen sie Monologe. Äußert sich doch jemand anderes am Tisch, fallen sie ihren Gesprächspartner:innen gerne ins Wort. Jedes Gespräch sehen sie als One-Man(oder Woman)-Show an. Das Publikum um sie herum ist austauschbar.
Mögliche Ursache für den mitteilungsfreudig-dramatisierenden Kommunikationsstil
Mitarbeitende mit einem mitteilungsfreudig-dramatisierenden Kommunikationsstil mussten in ihrer Kindheit oft perfekt sein oder sich in irgendeiner Weise von allen anderen abheben. Andernfalls schenkte man ihnen keinerlei Beachtung.
Beispiel für den mitteilungsfreudig-dramatisierenden Kommunikationsstil
Am Mittagstisch hört man zu 80 Prozent die Stimme Ihrer Kollegin. Egal, wer von einem lustigen oder dramatischen Ereignis berichtet, sie erlebte alles öfter oder schlimmer. Sie gewinnt Preise in Wettbewerben, die es nicht gibt, und kennt Menschen mit Krankheiten, von denen die besten Mediziner:innen noch nichts gehört haben.
Vorteile:
Mitarbeitende sind zeitweise unterhaltsam.
Mitarbeitende können auf den ersten Blick sehr sympathisch wirken.
Nachteile:
Mitarbeitende hören nicht zu.
Mitarbeitende können nicht mit ernsten Angelegenheiten umgehen.
Mitarbeitende können ganz schnell vom Buddy zum Klassenclown umschwenken und dadurch langfristige Geschäftsbeziehungen schädigen.
Tipps zur Verbesserung Ihres Kommunikationsstils
Generell gibt es drei Vorgehensweisen, mit denen Sie die Kommunikation innerhalb Ihres Teams verbessern können:
1. Setzen Sie sich mit den Kommunikationsstilen, ihren Ursachen und dem Beheben des Kommunikationsproblems auseinander.
2. Führen Sie Teambuildingmaßnahmen ein, bei denen Mitarbeitende als komplettes Team bewertet werden.
3. Trennen Sie Aufgabenbereiche, damit kein Konkurrenzverhalten entstehen kann.
Daneben gibt es noch ein paar Tipps, die sich für spezielle Kommunikationsstile eignen:
Bedürftig-abhängiger Stil: Ermutigen Sie Mitarbeitende mit offenen Fragen, selbst Lösungen zu suchen.
Helfender Stil: Machen Sie Mitarbeitenden klar, dass auch sie Hilfe einfordern dürfen.
Selbstloser Stil: Stärken Sie die Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeitenden.
Aggressiv-entwertender Stil: Helfen Sie Mitarbeitenden, Selbstkritik und Taktgefühl anderen gegenüber zu entwickeln.
Sich beweisender Stil: Helfen Sie Mitarbeitenden, zu lernen, dass sie auch perfekt sind, wenn sie nicht perfekt sind.
Bestimmend-kontrollierender Stil: Helfen Sie Mitarbeitenden, Mut für Neues zu entwickeln.
Sich distanzierender Stil: Helfen Sie Mitarbeitenden, ihre Masken fallen zu lassen.
Mitteilungsfreudig-dramatisierende Stil: Trainieren Sie mit Mitarbeitenden aktives Zuhören.
Welche Stile passen zusammen?
Wie Sie sicher bemerkt haben, gibt es zu jedem Stil einen Gegenpart. Das scheint auf den ersten Blick eine gute Kombination zu sein. Doch leider sorgt das für einen Teufelskreis. Denn alle werden in ihren „Rollen bestärkt“.
Keiner dieser Stile ist der einzig wahre Kommunikationsstil. Wichtig ist, dass kein Teammitglied zu sehr einem Stil verfällt.
FAQ Kommunikationsstile
Welche Kommunikationsstile gibt es?
Nach Schulz von Thun gibt es 8 Kommunikationsstile:
bedürftig-abhängiger Stil
helfender Stil
selbstloser Stil
aggressiv-entwertender Stil
sich beweisender Stil
bestimmend-kontrollierender Stil
sich distanzierender Stil
mitteilungsfreudig-dramatisierender Stil
Was ist passive Kommunikation?
Bei der passiven Kommunikation …
ergreifen Teammitglieder selten das Wort,
treffen Teammitglieder ungern Entscheidungen,
meiden Teammitglieder Konfrontationen,
führen Teammitglieder zugeteilte Aufgaben nach Vorgabe aus,
vermeiden Teammitglieder Augenkontakt.
Welcher Kommunikationsstil ist der beste?
Den besten Kommunikationsstil gibt es nicht. Jeder hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass Teammitglieder eine gute Mischung aus verschiedenen Kommunikationsstilen entwickeln.
Was versteht man unter aktiver Kommunikation?
Bei der aktiven Kommunikation …
achten Teammitglieder auf die eigene Körpersprache und die ihrer Gesprächspartner:innen,
stellen Teammitglieder Fragen,
rechtfertigen Teammitglieder sich nicht,
achten Teammitglieder auf höfliche Umschreibungen bei sensiblen Themen,
machen Teammitglieder Sprechpausen.
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