13. Mai 2025
HR News im Mai: Die wichtigsten Trends für Personaler:innen

Arbeitsrechtliche Urteile, HR-Trends, handverlesene Studien: In unseren HR News gibt's jeden Monat einen knackigen Überblick über neue Top-Themen aus dem Personalbereich. Denn der frühe Vogel fängt den Wurm...
Barrierelaxed: Warum auch Sie jetzt barrierefrei denken müssen
Digitaler Türöffner statt Stolperfalle – das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das am 28. Juni 2025 in Kraft tritt, setzt die Europäische Barrierefreiheitsrichtlinie um. Für öffentliche Einrichtungen gilt Barrierefreiheit schon seit 2016, jetzt richtet das Gesetz seinen Scheinwerfer auch auf die Privatwirtschaft.
Ein Blick auf eine Studie der Hochschule Koblenz zeigt: Öffentliche Arbeitgeber konnten seit 2016 bereits üben – und 38 von überprüften 196 Karriere-Websites glänzen bereits mit über 95 Prozent Barrierefreiheit. Zwölf schaffen sogar die 100 Prozent.
Was heißt das BFSG nun für Sie als HR? Erstens: Barrierefreie Webauftritte sind kein Spaziergang, sondern zunächst eine Frage des Mindsets. Zweitens: Sie bieten Ihnen echtes Potenzial. Denn rund 10 Millionen Menschen in Deutschland leben mit Einschränkungen und suchen Jobs mit Komfort statt Krücken. Wenn Sie als Unternehmen hier punkten, erweitern Sie Ihren Talent-Pool ordentlich – und punkten gleichzeitig bei der Gesetzeskonformität.
Die Studie überprüfte von November 2024 bis Februar 2025 nach WCAG-Standards (Web Content Accessibility Standards) systematisch, ob folgende Kriterien auf Karrierewebsites berücksichtigt wurden:
Alternativtexte für Bilder
Kontrastverhältnisse
Vergrößerbarkeit von Inhalten (z. B. Schriften)
Navigationsoption via Tastatur
Während Finanzverwaltungen bereits in der Champions League unterwegs sind, haben zum Beispiel Krankenhäuser noch Aufholbedarf. Doch die gute Nachricht: Viele Best Practices lassen sich eins zu eins in die Privatwirtschaft übertragen.
Fazit für Sie als HR-Manager: Überprüfen Sie, ob Ihr Unternehmen unter den Anwendungsbereich des BGSG fällt. Dafür steht Ihnen ein schneller Online-Check zur Verfügung. Sollten Sie handeln müssen, krempeln Sie die Ärmel hoch und trimmen Sie Ihre Karriere-Website auf Barrierefreiheit – gesetzeskonform, chancenreich und mit einem Augenzwinkern im Recruiting. Interesse an der Studie? Dann auf zur SYMpublic25 am 15. Mai in Berlin. Dort werden Ergebnisse und praxiserprobte Tipps präsentiert.
Kinderwunsch im Lebenslauf: Ein Symptom struktureller Ungleichheit
Immer mehr Frauen fühlen sich gezwungen, im Lebenslauf Hinweise wie „Familienplanung abgeschlossen“ oder „kein Kinderwunsch“ aufzunehmen – aus Angst, im Bewerbungsprozess benachteiligt zu werden. Diese Praxis spiegelt tief verwurzelte Vorurteile wider: Laut einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) müssen Mütter rund ein Drittel mehr Bewerbungen schreiben als kinderlose Frauen, um zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden. Auch der Wiedereinstieg nach der Elternzeit birgt Hürden: 69 % der Mütter berichten von Diskriminierung, sei es durch fehlende flexible Arbeitszeitmodelle oder mangelndes Homeoffice-Angebot.
Für HR ist klar: Solche Angaben im Lebenslauf sind ein Warnsignal für fehlendes Vertrauen in faire Auswahlprozesse. Unternehmen müssen diskriminierungsfreie Strukturen schaffen – etwa durch anonymisierte Bewerbungen, Unconscious-Bias-Trainings und eine klare Positionierung für Familienfreundlichkeit. Elternschaft, insbesondere Mutterschaft, sollte nicht als Hindernis, sondern als Teil vielfältiger Lebensrealitäten gesehen werden.
Kinderwunsch im Lebenslauf: Nötig oder No-Go?

In dieser Podcast-Folge von "Das HR-Briefing" räumen Susa und Laura mit Vorurteilen zu arbeitenden Müttern auf, sie zeigen, was arbeitende Mamas zu bieten haben und bringen praktische Tipps mit, die HR für mehr Gleichberechtigung einsetzen kann.
Jetzt Podcast-Folge anhörenZukunft vertagt? Warum fehlende Digitalskills Sie teuer zu stehen kommen können
Die digitale Transformation ist in vollem Gange, in zahlreichen Jobs sind heute zumindest elementare Digitalkompetenzen unverzichtbar – von Künstlicher Intelligenz über IT-Sicherheit bis hin zu Cloud und Kollaborationstools. Kein Wunder, dass 73 Prozent der Unternehmen in Deutschland ihre Belegschaft bereits gezielt in Digitalthemen weiterbilden, wie eine repräsentative Umfrage des Branchenverbandes Bitkom jetzt bestätigt. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, denn während bei 62 Prozent der Unternehmen nur einzelne Mitarbeitende profitieren, bieten lediglich 11 Prozent flächendeckende Programme an. Weitere 18 Prozent planen oder diskutieren entsprechende Maßnahmen, 8 Prozent haben das Thema offensichtlich überhaupt nicht auf dem Schirm.
Warum das für Sie als HR relevant ist? Nun, rund 70 Prozent der befragten Organisationen möchten mithilfe von Digitalschulungen ihre Mitarbeitenden gezielt für neue Aufgaben qualifizieren – und damit einen entscheidenden Hebel gegen den Fachkräftemangel aktivieren. So weit, so gut, dennoch verfügt nur jedes zweite Unternehmen über eine klar definierte Weiterbildungsstrategie rund um digitale Skills.
Das sind für HR keine guten Nachrichten, denn Digitalisierung bedeutet, so die Bitkom, nicht nur Investitionen in Technologien, sondern vor allem in Menschen. Um auch künftig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Sie deshalb in zielgerichtete, attraktive Weiterbildungsformate investieren. Und das ist Ihre strategische Aufgabe als HR.
So könnte Ihr Fahrplan fürs digitale Weiterbildungsprogramm aussehen:
Strategie entwickeln: Definieren Sie klare Ziele und Zielgruppen.
Angebot strukturieren: Wählen Sie modulare, aufeinander aufbauende Kurse.
Motivation erhöhen: Verknüpfen Sie Lerninhalte mit realen Projekten und Anreizen.
Ressourcen sichern: Planen Sie feste Zeitfenster und ein Budget für Digital-Trainings ein.
Mit einer klugen Digitalisierungsstrategie für Ihre Belegschaft sichern Sie nicht nur Know-how, sondern stärken zugleich Ihre Employer Brand im Wettbewerb um die besten Talente.
8 Inspirationen, um die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden zu steigern
